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Insidertipps für Graz: Subkultur, Shopping & steirischer Stil

ᵂᴱᴿᴮᵁᴺᴳ Graz hat viele Gesichter. Während sich in der Altstadt mondäne Stadtpalais aneinanderreihen, in mediterranen Arkadenhöfen südliches Flair herrscht und der Schlossberg die pralle Schönheit der zweitgrößten Stadt Österreichs offenbart, zeigt sich die Murvorstadt alternativ und abgefahren. Die ehemaligen Arbeiterbezirke auf der rechten Seite der Mur bewegen sich zwischen Glasscherbenviertel, Glamour und dem weltoffenen Gesicht von Graz – mit viel Raum für eine alternative Szene, Subkultur und steirischen Stil.


Subkultur, Shopping & steirischer Stil in Graz ♥ Lesezeit: 14 Minuten


Gries war immer Glasscherbenviertel. Ein Bezirk für Handwerker und Händler, samt Wirtshäusern und Bordellen. Der schmuddelige Ruf des Gebiets auf der rechten Seite der Mur haftet heute noch den bunten Wänden der Murvorstadt an, das Rotlichtimage ist aber weitgehend verblasst. Heute ist Gries ein Multi-Kulti-Bezirk, mit Kebab-Läden, Handyshops, türkischen Gemüseläden und Asia-Supermärkten. Rund 27.000 Menschen leben hier, ein Drittel davon nicht in Österreich geboren, damals wie heute. Gries hat seinen multikulturellen Charakter über die Jahrhunderte erhalten. Wo einst im Mittelalter die ersten Siedlungen entstanden, war das Leben in Graz immer schon bunt und laut. Das Wort „Gries“ stammt aus dem Althochdeutschen, bedeutet „Schotter“ oder „Flusssand“ und meint die exponierte Lage. Direkt am Grieskai gelegen, spielte die Mur immer eine wichtige Rolle, Gries gehörte einst aber nicht zu Graz. Die Stadtmauern verliefen vor dem Viertel und trennten Graz von der Murvorstadt. Viel los war allerdings schon damals. Die Hauptplätze der Murvorstadt – Lendplatz und Griesplatz – lagen auf der Hauptverbindung von Wien nach Triest oder Laibach. Der Transitverkehr auf der Mur boomte und lockte Flößer, Handwerker und Händler nach Gries. Bis die Schifffahrt durch die Eisenbahn ersetzt wurde, war das Leben hier zwar einfach, aber auch schillernd – und für die Einwohner auf der anderen Seite der Mur stets ein wenig verrucht.

Insidertipps für Graz: Subkultur, Shopping & steirischer Stil
Graz: Subkultur, Shopping & steirischer Stil

Das hat sich bis heute nicht geändert. Die Murvorstadt trägt noch immer den Ruf, nachts zu wild, zu laut und zu gefährlich zu sein, dabei hat sich seit den schmuddeligen Zeiten von einst viel geändert. Natürlich steht das ein oder andere Geschäftslokal leer, Fassaden bröckeln und Türen hängen schief in den Angeln. Doch das tut dem Charme von Gries keinen Abbruch. Man muss genauer hinsehen und länger durch den Bezirk schlendern, um zu erkennen, wie sich der einst verschriene Stadtteil zu einem Wirtschaftsbezirk wandelt, der großes Potenzial hat. Längst hat sich in Gries eine alternative Szene entwickelt, mit neuen Ideen und Platz für jene Subkultur, die eine Stadt wie Graz erst so richtig weltoffen erscheinen lässt. 

Insidertipps für Graz: Glasscherben-Glamour in Gries
Graz: Subkultur, Shopping & steirischer Stil
Insidertipps für Graz: Glasscherben-Glamour in Gries

Der Griesplatz ist auf den ersten Blick uncharmant, birgt aber ein Sammelsurium aus Tradition und Moderne. In einer Gasse an der Längsseite verbergen sich die farbenfrohsten Mauern von Graz, mit kunstvoller Streetart verschiedener Künstler. In nördlichen Teil wächst ein wilder Garten, voller Blumen und Kräutern, der von der Stadt angelegt und von den Bewohnern gepflegt wird. Als Unikat gilt der „Waschsalon Graz“ mitten am Griesplatz, genauso wie die „Bürsten- und Korbwaren GmbH“, die seit 1852 in Gries ansässig und das größte Bürstenfachgeschäft Europas ist. Wenige Schritte weiter erinnert „Zum Griesbäcker“ daran, wo man früher Brot kaufte. Der Betrieb hinter den dicken Mauern, der historischen Holztür und der mittelalterlich anmutenden Straßendurchreiche wurde leider eingestellt. Der Weg durch die Griesgasse führt vorbei an dem ein oder anderen versteckten Innenhof, in dem sich Leben abspielt, das man von außen nicht erahnt, zum Beispiel in dem Hof von „Lemur Bike Shop“, wo Fahrräder nicht nur repariert, sondern auch gebaut werden, oder im „Club Wakuum“, der Institution schlechthin, wenn es um Grazer Subkultur geht. Abseits vom Mainstream finden hier pro Jahr über 150 Konzerte statt. Eintritt im herkömmlichen Sinne gibt es keinen; Zugang hat man über die Mitgliedschaft im Verein, die gerade mal € 10 im Jahr kostet.

Der Verein ist auch maßgeblich daran beteiligt, Gries das Schmuddel-Image von einst zu nehmen. Mit dem Straßenfestival und Nachbarschaftsfest „Grieskram“ wird seit 2016 unter dem Motto „Gries ist besser als sein Ruf“ in der Murvorstadt gegen alte Vorurteile angefeiert. Dass das gelingt, beweisen Lokale wie „Omas Teekanne Café“, das in einer Parallelstraße zur Griesgasse am Murufer liegt und Gemütlichkeit statt Glasscherbenflair verströmt. In der ersten Vintage-Teebar von Graz gibt’s Kuchen, die tatsächlich schmecken, als hätte Omi sie gebacken, besonders empfehlenswert sind die ofenwarmen, schottischen Scones. Zu Weihnachten veranstaltet das Café den „Grieskindlmarkt“ und serviert die Teekreationen vor der Tür an Weihnachtsmarktbuden.

Graz: Subkultur, Shopping & steirischer Stil
Insidertipps für Graz: Glasscherben-Glamour in Gries
Graz: Subkultur, Shopping & steirischer Stil

Der Übergang von Gries und Lend ist fließend. Offiziell verläuft die Grenze zwischen dem vierten und fünften Bezirk beim Grazer Kunsthaus, doch je weiter nördlich man von Gries aus die Griesgasse entlangschlendert, desto mehr Restaurants, Bars und Shops säumen die Straße. Bevor man Lend erreicht, kommt man vorbei am „Hotel Weitzer“, dessen Betreiber früh das Potential von Gries erkannten. Wenige Schritte weiter ist das „Mangolds“ eine prima Adresse für vegetarische Küche. Neben Bio-Delikatessen gibt es Naturkosmetik, ökologische Yoga-Kleidung und Yoga-Matten und nachhaltige Lunchboxes. „Der Steirer“ gegenüber wirkt den ersten Blick wie ein traditionell-steirisches Restaurant, entpuppt sich aber als Lokal mit hippem Interieur, günstigen Mittagsmenüs und lässigen steirischen Tapas. Diese Schmankerln zu teilen ist ein Heidenspaß; genauso wie das gleichnamige Arbeitsprojekt für arbeitssuchende, junge Menschen wenige Meter weiter: Im „Heidenspaß“ entstehen Designprodukte aus recycelten Materialen, inklusive Café mit „Gastgartenglück“, wie die Tafel vor dem Shop verspricht.


Adressen in Gries

Waschsalon Graz“, Griesplatz 2
„Bürsten- und Korbwaren GmbH“, Rösselmühlgasse 4
Lemur Bike Shop“, Griesgasse 24
Wakuum“, Griesgasse 25
„Omas Teekanne Café“, Nikolaiplatz 1
„Hotel Weitzer“, Grieskai 12-14
„Grieskram“ (am 26. September 2020 in Gries)
„Grieskindlmarkt“ (Termine noch nicht fixiert)
„Mangolds“, Griesgasse 11
„Der Steirer“, Belgiergasse 1
„Heidenspaß“, Griesgasse 8


Insidertipps für Graz: Lifestyle in Lend

Das indirekte Wahrzeichen von Lend spaltet indes die Geister. Das „Kunsthaus“, das dort thront, wo Gries in den Bezirk Lend übergeht, erhebt sich wie eine blaue Blase zwischen den Gebäuden der Altstadt. Das Bauwerk, auch „Friendly Alien“ genannt, gilt seit 2003 als eines der bekanntesten der Stadt. Damals war Graz Kulturhauptstadt und investierte in neue Projekte, die CNN hat das Gebäude sogar unter die elf bizarrsten in Europa gewählt. Im „Kunsthaus“ findet man heute feste und wechselnde Ausstellungen, die sich der zeitgenössischen Kunst der letzten vier Jahrzehnte widmen, und einen Shop, der ein Highlight für Buchliebhaber ist. Ein beliebter Treffpunkt ist das „Kunsthauscafé“ mit einem großem Gastgarten, wo saftige Burger auf den Tisch kommen und abends bei Gin Tonic und Electro-Beats gefeiert wird.

Graz: Subkultur, Shopping & steirischer Stil
Insidertipps für Graz: Glasscherben-Glamour in Gries
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Graz: Subkultur, Shopping & steirischer Stil

Das Lend-Viertel ist hip, keine Frage. Insgesamt 29.000 Menschen leben in dem ehemaligen Arbeiterbezirk, der wie Gries lange Zeit mit seinem schlechten Ruf zu kämpfen hatte. Viele Leute wagten sich nicht hinüber in die Murvorstadt und blieben im „sicheren Hafen“ auf der anderen Seite der Mur. 2003 passierte ein Wandel. Eben weil Graz Kulturhauptstadt wurde, wurde Lend neues Leben eingehaucht. Mit dem Bau des „Kunsthaus“ siedelten sich immer mehr Unternehmer rund um den Lendplatz und den Mariahilferplatz an und verpassten dem Stadtviertel ein urbanes Flair. Wo Gries noch oftmals damit kämpft, das Schmuddel-Image abzustreifen, ist das in Lend längst geschehen. Das Viertel gilt heute als lässigstes der ganzen Stadt und ist nicht nur Treffpunkt für die alternative Szene, sondern auch für alteingesessene Grazer. 

Viele Shops befindet sich rund um den Mariahilferplatz. Ein Laden mit besonderem Flair ist das „tag.werk“. In dem Jugend-Beschäftigungsprojekt der Caritas gibt es neben Mode von steirischen Jung-Designern Taschen mit kreativen und witzigen Motiven. Diese werden von jungen Menschen in der Werkstatt über dem Geschäft gefertigt, wo nicht nur gearbeitet wird, sondern auch Freundschaften entstehen. Ein paar Meter weiter ist im „HERZlich Laden“ dafür „Jugend am Werk“ unterwegs: Die Produkte, die verkauft werden, entstehen von Menschen im Zuge von Ausbildungs- und Beschäftigungsprojekten. Zu kaufen gibt es Mode, Interieur und Geschenkartikel. Ganz dem Zeitgeist entsprechend sind die Produkte im „Zerum Lifestyle“. Hier dreht sich alles um Nachhaltigkeit und Fair Fashion. Den Stoffen der Klamotten, die in den Regalen liegen, sieht man die hohe Qualität und die faire Produktion auf den ersten Blick an. Ebenso hochwertig geht es auf der anderen Seite am Mariahilferplatz zu: Im „Caylend“ kommen Kreationen auf den Tisch, die schräg anmuten, aber köstlich sind: Fusion-Küche, in der der Geschmack der Karibik mit dem aus der Steiermark zusammentrifft. Die Belohnung für diese Kreativität sind 87 Falstaff-Punkte.

Insidertipps für Graz: Glasscherben-Glamour in Gries
Graz: Subkultur, Shopping & steirischer Stil
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Graz: Subkultur, Shopping & steirischer Stil

Schlendert man vom Mariahilferplatz in Richtung Lendplatz, wird die Gasse schmaler, die Lokaldichte dafür höher. Eines der ersten Lokale war die „Scherbe“, ein Frühstückslokal, wo die Frühstückskombinationen in die Toskana, nach Indien und in den Orient führen, aber auch Mittagsmenüs und Lesungen, Live-Musik-Abende und Veranstaltungen stattfinden. Hier muss man nur wenige Schritte gehen, um von einem Lokal ins nächste zu fallen. Den „Slow Coffee“ schlürft man im „Paul & Bohne“, das Bier trinkt man im „Brot & Spiele“, und wenn der Hunger zwischendurch aufkommt, ist „The Hungry Heart“ der Geheimtipp schlechthin: In dem kleinen Laden wird das beste Streetfood von Graz zubereitet: Philly Cheese Steak ebenso wie Chili Hot Dogs und Pulled Pork Sandwiches. Und wer Secondhand-Kleidung sucht, wird im „Offline Retrail Shop“ fündig: Der Laden ist eine Art Beschäftigungsprojekt für Menschen mit Suchterkrankung. 

Das Herz des Bezirks liegt wenige Gehminuten nördlich. Auf dem Lendplatz findet täglich der Lendmarkt statt, wo Bauern aus der Region ihre Produkte verkaufen. Neben Obst und Gemüse findet man auch die Klassiker der Steiermark: Kernöl, Käferbohnen und Krauthäupel. Überhaupt hat Graz ein Herz für Bauernmärkte. In der Stadt gibt es rund ein Dutzend verschiedene, sodass der lokale Einkauf wirklich easy ist. Auf dem Lendmarkt trudeln täglich unzählige Lendbewohner ein, allerdings nicht nur für den Einkauf, sondern auch zum Chillen. Auf und um den Markt gibt es mehrere Lokale, in denen man sich trifft und gerade im Sommer stundenlang sitzt und das bunte Treiben beobachtet.

Graz: Subkultur, Shopping & steirischer Stil
Insidertipps für Graz: Glasscherben-Glamour in Gries
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Wie bunt es in Lend zugeht, verrät der „Lendviertel Rundgang“, der von Graz Tourismus veranstaltet wird. Bei dem zweistündigen Spaziergang dreht sich alles um junge Start-Ups, coole Bars, hippe Lokale und jene spezielle Stimmung, die man in Lend findet. Die spürt man auch beim „Lendwirbel“, einem soziokulturellen Fest, das alljährlich im Mai stattfindet und den Bezirk in eine relaxte Feierzone verwandelt – bis hoch in den nördlichsten Teil von Lend zum „Lendhotel“. Hier übernachtet man nicht nur in coolen Zimmern, sondern genießt eine großartige Frühstücksauswahl und eine Terrasse, von der man einen tollen Blick über die Stadt und auf den Schlossberg hat.


Adressen in Lend

Kunsthaus„, Lendkai 1 (Eintritt: € 9,50)
Kunsthauscafé“, Südtiroler Platz 2
tag.werk“, Mariahilferstraße 13
HERZlich Laden“, Mariahilferplatz 3
Zerum Lifestyle“, Mariahilferstraße 13/2
Caylend“, Stigergasse 1
Die Scherbe“, Stockergasse 2
Paul & Bohne“, Josefigasse 1
Brot & Spiele“, Mariahilferstraße 17
The Hungry Heart“, Mariahilferstraße 23
Offline Retail Shop”, Mariahilferstraße 19
„Lendmarkt“, Lendplatz (Montag bis Samstag, 6 bis 13 Uhr)
Lendviertel-Rundgang“ (jeden Mittwoch um 18.00 Uhr, Treffpunkt: auf der Murinsel, Ticket: € 20/Person)
Lendwirbel” (alljährlich im Mai im Lend-Viertel)
Lendhotel“, Grüne Gasse 2


Insidertipps für Graz: Hipster-Highlights in der Innenstadt

Es wäre so einfach, Graz in Schubladen zu stecken und zu behaupten: Gries und Lend sind hip, die Innenstadt ist traditionell. Das rechte Murufer ist alternativ, das linke Murufer ist konservativ. Graz mag es aber nicht einfach, sondern vielseitig. Deshalb zieht sich die lässige Laune der Murvorstadt auch bis in die Innere Stadt, wo es längst nicht nur die Altstadt mit ihren Traditionsbetrieben gibt. Die Murinsel beispielsweise, die zwischen jenen Welten in der Mur schwimmt, ist ein Beispiel für moderne Kunst, die über sich hinausgewachsen ist. Ursprünglich war die Stahlkonstruktion vom New Yorker Künstler Vito Acconci als temporäres Projekt gedacht, entwickelte sich allerdings zu einer Attraktion, die bleiben durfte. Und so schwimmt die Stahlkonstruktion in Form einer halb offenen Muschel noch heute mitten auf dem Fluss. Hier spürt man jenes Flair, das Graz rund um die 2000er-Wende erreichte: 2003 war Graz Kulturhauptstadt Europas, die Altstadt von Graz gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und seit 2011 darf Graz auch den Titel UNESCO City of Design tragen. Kein Wunder, dass in der Altstadt Traditionen auf Trends treffen, im Sommer beispielsweise am „City Peach“, der auf dem Weg von der Murvorstadt in die Altstadt liegt: eine Pop-up-Bar am Murufer, mit bunten Graffitis und kalten Drinks.

Graz: Subkultur, Shopping & steirischer Stil
Insidertipps für Graz: Glasscherben-Glamour in Gries
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Der Hauptplatz ist das Herz der Innenstadt. Hier steht das Rathaus, die Statue von Erzherzog Johanns, viele „Standln“ zum Essen und die Weikhard-Uhr, die nicht nur jeder Grazer kennen sollte: Denn unter der Uhr ist der erklärte Treffpunkt der Stadt! Von hier biegt die bunte Sporgasse nach oben ab, in der es unzählige Geschäfte gibt. Auf den ersten Blick etwas mainstreamig, gibt es ein paar Highlights abseits der Massen zu entdecken. Zum Beispiel „Uptown Art“, eine Galerie, die gleichzeitig Ausstellungsraum und Arbeitsplatz ist. Hier arbeiten KünstlerInnen vor Ort und lassen Besucher am Entstehungsprozess ihrer Kunstwerke teilhaben.

Um die Ecke gibt es im „Tash Living Concept Store“ spannende Produkte aus ganz Europa – von Geschenkideen über Wohnaccessoires bis hin zu Schmuck und Kunst, zudem ein angeschlossenes Café. Die Sporgasse ist auch eine gute Adresse für Eisesser. Bis vor Kurzem galt der Vizemeister bei den Österreichischen Eismeisterschaften, „Sax Eis“, als Favorit in Graz, nun gibt es Konkurrenz von der „Eisperle“ mit großartigem veganen Eis. Die schönste Auszeit nimmt man sich im Innenhof des Deutschritterhauses. Sobald man durch die Tür tritt, verstummt der Lärm von der Straße und man steht in einem stillen, begrünten Hof zwischen alten Arkaden unter einem Torbogen mit einem Malteserkreuz. Von diesen Innenhöfen gibt es in Graz viele, genau das macht das mediterrane Flair der Stadt aus. Spaziert man durch schmale Durchgänge von einer Straße zur anderen oder sitzt in einem lauschigen Innenhof, fühlt sich das Leben südlich an und man kann sich gut vorstellen, in Italien zu sein.

Einer der schönsten Plätze, um dieses Feeling zu spüren, ist der Franziskanerplatz. Umgeben von alten Mauern reihen sich hier in einer schmalen Gasse Lokale aneinander, natürlich auch mehrere Italiener, damit das Italo-Flair garantiert ist. An lauen Sommerabenden sind alle Tische besetzt und voll mit Pizza, Pasta und Aperol Sprizz, egal ob bei „Don Camillo“ oder „Peppone“. Mindestens genauso idyllisch ist der Mehlplatz, auf dem mehrere Lokale (zum Beispiel die „Gamlitzer Weinstube“ oder das „Il Centro“), das „Schubertkino“ und jede Menge Blumenarrangements aufeinandertreffen. Wo einst Mehl verkauft wurde, befindet man sich heute im Bermudadreieck von Graz. Hier lohnt sich nicht nur ein kühler Drink, sondern vor allem ein Blick nach oben. Auf dem Mehlplatz stehen mehrere Stadtpalais mit hübschen Fassaden. Die sieht man am besten vom Dach des Kaufhauses „Kastner & Öhler“, dem ältesten Kaufhaus der Stadt, wo man in der „Bar Freiblick“ einen super Ausblick erlebt.

Wer lieber snacken möchte, muss nur wenige Meter weiter in Richtung Stempfergasse zu „Frankowitsch“ gehen, quasi der Brötchenkönig der Stadt und eine Institution in Graz. Jeder kennt die legendären Brötchen, die seit 1932 mit Hummer, Lachs, Roastbeef, Kaviar, Thunfisch, Schinken oder vegetarischen Aufstrichen belegt werden. Direkt um die Ecke dreht sich wieder alles um Design bei „Mur“: In dem Wohndesign-Shop gibt es großartige Stücke, von kultig bis retro.

Überhaupt können die Lifestyle-Läden in der Inneren Stadt locker mit dem Flair in Gries und Lend mithalten. Auf dem Tummelplatz ist der „Chic Ethic Shop“ ein Highlight, in dem sich alles um Fair Trade dreht, von Wohnungseinrichtung über Accessoires bis hin zu Fashion. Hochpreisigere Mode aus den Fashionmetropolen gibt es bei „Magazzin“, während das „S’Fachl“ in der Herrengasse ein Insidertipp für regionale Produkte ist: Hier findet man Mitbringsel aus Graz und der Steiermark; allesamt von kleinen Produzenten und Designern gefertigt, die hier ihr „Fachl“ mieten.

Am Ende des Tages darf in Graz eines nicht fehlen: der Hausberg von Graz. Obwohl der Grazer Schlossberg alles andere als ein Geheimtipp ist, ist ein Spaziergang bis nach oben ein Muss, sowohl für alteingesessene Grazer, als auch für Touristen. Nirgendwo anders blickt man romantischer über die Dächer der Stadt – und nirgendwo findet man einen besseren Ort, um die Geschichte von Graz zu spüren. Der Schlossberg ist ein Dolomitfelsen, auf dem man heute noch die Überreste einer Festung sehen kann, die im „Guinness Buch der Rekorde“ als stärkste Festung aller Zeiten verzeichnet ist. Nicht mal Napoleon schaffte es, die Festung zu erobern!

Umso spannender ist also ein Spaziergang über den Schlossberg, bei dem man den Uhrturm, das Wahrzeichen von Graz, die Reste der einstigen Burg, den Glockenturm und die Schlossberg-Kasematten besichtigen kann. Nach oben geht es zu Fuß über mehrere Spazierwege, mit Schlossbergbahn oder Schlossberg-Lift – und wer es sportlicher mag, nimmt die 260 Stufen, die über den so genannten Kriegssteig nach oben führen. Als Belohnung gibt es dann einen Sundowner with a view, entweder im „Starcke Haus“, in der „Skybar“ oder im „aiola upstairs“.


Adressen in der Inneren Stadt

„City Peach“, Murufer/Murradweg
Murinsel”, Lendkai
Uptown Art”, Sporgasse 23
Tash Living Concept Store”, Hofgasse 7
Eisperle“, Färbergasse 3
Sax Eis“, Sporgasse 13
„Innenhof des Deutschritterhauses“, Sporgasse 22/Ecke Hofgasse
Don Camillo“, Neue-Welt-Gasse 3
Peppone“, Franziskanerplatz 11
Schubertkino“, Mehlplatz 2
Gamlitzer Weinstube“, Mehlplatz 4
Il Centro“, Mehlplatz 4
Bar Freiblick“, Sackstraße 7-13
Frankowitsch“, Stempfergasse 2
Mur“, Enge Gasse 3
Chic Ethic Shop“, Tummelplatz 9
Magazzin“, Bürgergasse 9
S’Fachl“, Herrengasse 13
Schlossbergbahn“, Kaiser-Franz-Josef-Kai 38
Schlossberg-Lift“, Schlossbergplatz
Starcke Haus am Schlossberg“, Schlossberg 4
Skybar am Schlossberg“, Schlossberg 7
aiola upstairs“, Schlossberg 2


Offenlegung

Dieser Artikel entstand in einer bezahlten Zusammenarbeit mit Graz Tourismus. Meine Meinung ist aber völlig unvoreingenimmen und stets meine eigene.


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2 Kommentare

  1. Money back Money back

    Ich habe es genossen, Ihren Artikel zu lesen.

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