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Sylt im Winter: Ein Wintermärchen zwischen Weststrand und Wattenmeer

Meerumschlungen liegt Sylt am nördlichsten Zipfel Nordfrieslands, die Nordsee im Westen, das Wattenmeer im Osten. Im Winter zeigt Sylt sich eigenwillig. Elemente duellieren sich, wenn Winterstürme über die Insel fegen. Die Brandung wütet, der Regen peitscht, der Wind jagt den Wolken an den menschenleeren Stränden hinterher. Sylt im Winter ist Wunder, Wintermärchen und Wirklichkeit zugleich.


Sylt im Winter: Ein Wintermärchen zwischen Weststrand und Wattenmeer ♥ Lesezeit: 7 Minuten


Der Wind gibt den Ton an. Oft geht das Tosen der Nordsee in ein Brüllen über, sobald die Wellen auf die leergefegten Strände klatschen. Selbst die Möwen scheinen ihre Köpfe einzuziehen, wenn sie ihre Kreise ziehen und das sturmumtoste Sylt aus der Vogelperspektive beäugen. Im Winter ist die Insel den Elementen ausgesetzt. Sylt liegt mit einer Fläche von 99,14 Quadratkilometern meerumschlungen am nördlichsten Zipfel Nordfrieslands. Im Winter fehlen die Touristenstürme, dafür sind Winterstürme eine Konstante. Viele Urlauber scheuen die steife Brise und meiden jene grauen Tage, an denen Sylt Ecken und Kanten zeigt. Doch die nordische Schöne wütet nicht rundum. Sie ist stürmisch, aber auch sanft und lässt die Sonne häufiger als vermutet hervorblitzen. Im Winter zeigt sich Sylt einsam und ehrlich wie nie. Nur jetzt erlebt man die Insel mit Haut und Haaren, sprichwörtlich. Erst, wer sich richtig durchpusten hat lassen am Strand, kann sagen, dass er angekommen ist, dass er alle Facetten von Sylt kennt.

Sylt im Winter: Inspiration für Urlauber

Dieses Gefühl teilten viele Maler, Schriftsteller und Schauspieler schon in den 20er-Jahren. Als Thomas Mann im September 1921 zum ersten Mal nach Sylt fuhr, schrieb er: „Erster Anblick der Nordsee von der Höhe der Treppe zum Strand. Begeisterung durch das Meer. Der große, weiche Wind. Das Raubtiermäßige der Wellen. Die herrlichen Schaumteppiche.“ Emil Nolde wiederum „stand im Sturm mit knirschendem Sand zwischen den Zähnen“ und war fasziniert von der Witterung. „Die Wogen, ihr Grollen, die Wolken, der Strand, die Dünen, alles war mein. Ich sah die erregte und wilde Schönheit.“

Die Zahl der Winterurlauber auf Sylt wächst beständig. Immer mehr Gäste reisen auch außerhalb der klassischen Hauptsaison auf Deutschlands nördlichste Insel. Ihr Anteil an der Jahresbilanz entspricht immerhin 32 Prozent. Obwohl der Wind in den Wintermonaten eine feste Konstante ist, fühlt es sich an, als würde ein sanftes Ausatmen über die Dünen und Dörfer wehen. Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Die Stille vor dem Saisonstart. Und die Möglichkeit für viele erste Male. Das erste Mal vom Sturm am Strand durchgepustet werden, im Winter durchs Watt wandern, Friesentee und Friesentorte genießen, um die Kälte zu bekämpfen, oder das Biikebrennen auf Sylt erleben. Sylt im Winter lässt alles zu.

Sylt im Winter: Spaziergänge am Weststrand

Ein Spaziergang an der Sylter Spülsaumkante ist im Winter einzigartig, erfrischend und entspannend zugleich. Vor allem aber ist die raue, sauerstoffreiche Luft gesund. In der Brandungszone ist die Luft mit zerstäubtem Meerwasser durchtränkt. Deshalb lautet das Motto bei jedem Winterspaziergang am Strand: tief durchatmen. Denn Sylt gilt als Rein-Luft-Gebiet. Wer am Strand spazieren geht, macht quasi eine kostenlose Thalasso-Therapie.

Durch die gewaltigen Wellen werden Wasser und Salzteilchen in die Luft geworfen. Diese maritimen Aerosole aus Jod und Salz gelangen in die Atemwege und haben einen positiven Effekt: Sie regen den Schleimtransport an. Sofort atmet man besser und tiefer. Dank des einzigartigen Reizklimas auf Sylt. Das fördert die Durchblutung, reichert den Körper mit Mineralien und Sauerstoff an und bringt den Hormonhaushalt in Schwung. Dazu kommt, dass die Luft auf der Insel arm an Allergenen – vor allem an Pollen – ist. Deshalb ist Sylt ideal für Allergiker und Asthmatiker.

Sylt im Winter: Dünenschutz ist Inselschutz

Sylt ist stark den Gezeiten und Naturgewalten ausgesetzt. Fegen Winterstürme über die Insel und die Brandung ist besonders rau, gehen schätzungsweise eine Million Kubikmeter Sand pro Jahr verloren. Die Nordsee ist unberechenbar. Ist sie hungrig, nimmt sie sich, was sie will. Wütet der „Blanke Hans“, schrumpft die Insel. Sturmfluten und Brandung tragen jedes Jahr bis zu vier Meter Strand an der Westseite der Insel ab. Deshalb kämpfen die Sylter seit jeher um ihren Grund und Boden und jedes Körnchen Sand. Seit 1972 sind Sandvorspülungen an der Westküste die wichtigste Lösung. Dabei werden jährlich bis zu eine Million Kubikmeter Sand auf die Strände gespült.

Daher gilt seit jeher: „Dünenschutz ist Inselschutz!“ Die Dünen bilden eine natürliche Barriere gegen Sturmfluten. Schon im 17. Jahrhundert begannen die Sylter damit, ihre Dünen zu bepflanzen. Die wichtigste Pflanze ist der Strandhafer, der resistent gegen Übersandung ist und in aufgewehtem Sand immer neue Wurzelstockwerke bildet, solange Sand nachkommt. Für den Küstenschutz spielt Strandhafer die Hauptrolle. Seine Wurzeln reichen metertief in die Dünen und stabilisieren diese. Doch nur wenn der Strandhafer geschützt ist, kann er auch die Küste schützen. Werden die einzelnen Halme umgeknickt, sterben sie ab – und die Düne wird nicht mehr geschützt. Deshalb gilt: Dünen stehen unter Naturschutz und dürfen nur auf gekennzeichneten befestigten Wegen betreten werden.

Sylt im Winter: Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt 

Um zu verstehen, welchen Einfluss die Gezeiten und Naturgewalten auf Sylt haben und warum der Schutz der Insel so essentiell ist, lohnt sich ein Besuch im „Erlebniszentrum Naturgewalten“ am Lister Hafen. Auf 1.500 Quadratmeter dreht sich alles um die Vielfalt, Schönheit und Dynamik der Meere und Küsten. Die Ausstellung besteht aus drei großen Bereichen zu den Themen „Klima, Wetter, Klimaforschung“, „Leben mit Naturgewalten“ und „Kräfte der Nordsee“.

Wer durch die Räume schreitet, sollte genug Zeit einplanen, denn alle Stationen sind modern und interaktiv gestaltet. So wird das durchaus ernste Thema auf unterhaltsame und spielerische Weise vermittelt. 2022 eröffnete der „Syltdome“, ein 360°-Kino, in dem ein Film von der Insel gezeigt wird. Die Eigenproduktion „360 Grad Sylt – eine Insel im Weltnaturerbe Wattenmeer“ präsentiert einzigartige Naturaufnahmen im kuppelförmigen Kino, das wie ein Planetarium 360-Grad-Aufnahmen möglich macht. Im Erdgeschoss gibt es einen großen Shop und das gemütliches „Bistro Naturgewalten“, das ein Partner der LEBENSWERT-Betriebe auf Sylt ist, dem neuen Nachhaltigkeitssigel der Insel. Dieses kennzeichnet touristische Betriebe aus Beherbergung und Gastronomie, aber auch nachhaltig erzeugte Produkte und Dienstleistungen aus der Region.

Sylt im Winter: Wellen, Wind und Wale 

Eine der einsamsten Ecken auf Sylt ist der Lister Ellenbogen an der ruhigen Ostseite. Das ist der nördlichste Teil der Insel und auch der nördlichste Punkt Deutschlands. Seinen Namen trägt der Ellenbogen wegen seiner Form, die an einen angewinkelten Arm erinnert. Die Lage ist einzigartig: Im Meer nördlich des Ellenbogens treffen das Weltnaturerbe Wattenmeer und die offen Nordsee aufeinander. Im Winter ist der Ellenbogen ein beliebtes Ziel für eine Fahrradtour oder eine Winterwanderung. Das „Erlebniszentrum Naturgewalten“ veranstaltet unterschiedliche naturkundliche Führungen, die alle in die einzigartige Naturlandschaft Lists führen.

Dann geht es hinein in eine magische Landschaft aus Wellen, Watt und Dünen. Über die gesamte Fläche erstreckt sich ein Vogel- und Naturschutzgebiet, in dem viele Tiere leben: Meeresbewohner und Vögel genauso wie Robben und Schafe. Eine besonders beeindruckende Tour ist die Exkursion „Wellen, Wind und Wale“, die rund 2,5 Stunden lang entlang der Wasserkante führt, von der Westseite Lists in Richtung Nordspitze des Ellenbogens. Unterwegs erfährt man viel über die verschiedenen Küstenschutz-Maßnahmen, die Entstehung und Wanderung der Dünen und den ein oder anderen Meeresbewohner. Was viele nicht wissen: Vor der Sylter Westküste erstreckt sich Deutschlands einziges Walschutzgebiet!

Sylt im Winter: Schafe im Listerland 

In List im Inselnorden ist die Schafszucht seit Jahrhunderten eine Tradition. Einst sicherten die Tiere den Insulanern das Überleben in Krisenzeiten. Noch heute laufen die Tiere frei auf dem gesamten Ellenbogen und im Listland herum und wirken wie weiße Wattebäusche zwischen Dünen und Deich. Sie gelten als treue Umweltschützer: Mit ihren Hufen befestigen sie die Böschungen und unterstützen so den Erhalt der Deiche. Schon lange weiß man: Ohne die Schafe würde der Ellenbogen innerhalb kurzer Zeit mit Sträuchern überwuchert sein. 

Heute ist das Sylter Schaf auch ein gefragter Wollproduzent. Aus dem kuscheligen Fell entsteht die „Sylter Dünenwolle“, aus der hochwertige Bettdecken und Kopfkissen gefertigt werden, die nur mit der Wolle der freilaufenden Schafherde am Sylter Ellenbogen gefüllt werden. Es gibt aber auch Socken, Schals, Pullover, Mützen, Fellpuschen oder Wolldecken. Die Sylter Schurwolle stammt aus kontrolliert biologischer Tierhaltung und ist atmungsaktiv und temperaturausgleichend. Sie wärmt also nicht nur, sondern kühlt auch. 

Sylt im Winter: Wattwanderung 

Die ruhige Antithese zur rauen Nordsee ist das Wattenmeer an der Ostseite von Sylt. Das Wattenmeer ist die letzte große Wildnis Mitteleuropas. Als erste deutsche Naturlandschaft erhielt das Wattenmeer mit seinen über 9.500 Quadratkilometern Fläche 2009 den Status des Welterbes der Menschheit. Wer die magische Welt aus Sand, Schlick und steifer Brise erkunden will, sollte auf Sylt die Gummistiefel anziehen und eine Wattwanderung buchen. Auch im Winter spaziert man über Sand und Schlick, vorbei an Tausenden kleinen Meeresbewohnern: Krebsen, Muscheln, Schnecken, Würmern. Manchmal sinkt man tief ein, manchmal hüpft man über Priele, manchmal bläst der Wind so stark, dass man sein Wort nicht mehr versteht; aber immer, wirklich immer, öffnet sich einem eine Welt, die man so noch nie zuvor gesehen hat.

Das Wattenmeer auf Sylt hat seinen eigenen Rhythmus. Alle sechs Stunden kommt und geht das Meer, legt weite Flächen des Meeresboden frei oder bedeckt es plätschernd mit Wasser, damit die Meeresbewohner wieder geschützt sind und sich zurückziehen können. Bei einer Wattwanderung mit der Schutzstation Wattenmeer geht es hinein in das Wunder Watt, zum Beispiel bei der Exkursion „Abenteuer Wattenmeer in Hörnum“, rund zwei Stunden entlang der Hörnumer Nehrung und den angrenzenden Salzwiesen. Meist bekommt man sogar die „Small Five“ zu sehen, die in Sand und Schlick leben: den Wattwurm, die Herzmuschel, die Strandkrabbe, die Wattschnecke und die Nordseegarnele.

Sylt im Winter: Sylt-Museum & Altfriesisches Haus 

Wem das Schietwetter dann doch zu nass und kalt ist, der kann sich in den Sylter Museen aufwärmen und gleichzeitig eintauchen in die Kultur und Geschichte der Insel. Die „Sölring Museen“ erzählen über 5.000 Jahre gelebtes Sylt in vier Einrichtungen: beim Steinzeitgrab Denghoog in Wenningstedt, beim Naturpfad Vogelkoje Kampen und in Keitum im „Sylt-Museum“ und im „Altfriesischen Haus“. Vor allem Keitum ist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis. Viele Häuser in dem einstigen Kapitänsdorf stammen aus dem 18. Jahrhundert, als der Walfang die Haupterwerbsquelle war. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert ging fast die gesamte männliche Bevölkerung der nordfriesischen Inseln auf Walfang im Nordmeer, während die Frauen zu Hause blieben und versuchten, die Familien durchzubringen.

In einem Kapitänshaus aus dem Jahr 1759 befindet sich oberhalb des Grünes Kliffes das „Sylt-Museum“, das 1904 von der Sölring Foriining – dem Kultur- und Heimatverein der Insel Sylt – gekauft und ein Jahr später zu musealen Zwecken eröffnet wurde. Hier dreht sich alles um die Entstehung und Geschichte der Insel, von Funden aus der Vor- und Frühgeschichtlichen Zeit bis ins 17. und 18. Jahrhundert und die große Zeit der Seefahrt. Wenige Gehminuten entfernt liegt das „Altfriesische Haus“. Es entstand 1739 und ist eines der wenigen Kapitänshäuser, das von innen besichtigt werden kann. Wer durch die Räume geht, entdeckt das Alltagsleben auf Sylt im 18. und 19. Jahrhundert. Von Alkovenbetten, in denen die Bewohner halb sitzend schliefen, bis hin zum gusseisernen Ofen, in dem die Sylter Heidekraut, Schafdung oder Treibholz vom Strand verbrannten.

Sylt im Winter: Radfahren über die Insel

Sylt im Winter, das bedeutet auch: Radfahren ist nicht nur möglich, sondern ein einzigartiges Erlebnis. Natürlich muss sich warm einpacken, um Wind und Regen standzuhalten, es ist aber weniger kalt als vermutet. Ja, das Klima auf Sylt im Winter ist wechselhaft. Es regnet aber selten einen Tag durch. Zwischendurch gibt es trockene und auch sonnige Stunden. Mit dem Fahrrad auf Sylt im Winter unterwegs zu sein, bedeutet auch, viele Radwege menschenleer vorzufinden. Auf der Insel gibt es ein Radwegnetz von über 200 Kilometern. Ein besonders spektakulärer Weg führt um das Rantumbecken. Wer auf dem Deich zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, hat das Gefühl, sich hoch über dem Wasser zu bewegen. 

Wo heute ein großes Naturschutzgebiet liegt, entdeckt man ein Stück Inselgeschichte. Das Rantumbecken entstand nach einem speziellen Wunsch von Hermann Göring. Der Chef der deutschen Luftwaffe besaß ein Sommerhaus in Wenningstedt und träumte – obwohl es bereits Flugplätze in List und Hörnum gab – von einem Fliegerhorst, den nur Wasserflugzeugen nutzen sollten. 1936 starteten die Bauarbeiten: Ein fünf Kilometer langer Deich trennte ein 576 Hektar großes Wattgebiet vom Wattenmeer ab. Mehr als 700 Männern des Reichsarbeitsdienstes waren an dem Bau beteiligt. 1937 wurde der Damm geschlossen, doch das Rantumbecken erfüllte nie seine Funktion. Schon bei Kriegsbeginn stand fest, dass Wasserflugzeuge keine kriegswichtigen Aufgaben übernehmen konnten. 1962 wurde das Rantumbecken zum Naturschutzgebiet erklärt. Heute brüten hier mehr als 30 See- und Wasservogelarten.

Sylt im Winter: Hochprozentiges zum Aufwärmen

Wer vom Fahrradfahren richtig durchgepustet ist, kann sich in Rantum innerlich wärmen. Denn hier verbirgt sich ein hochprozentiges Geheimnis der Insel, das viele nur in einer Großstadt vermuten würden. Im Kontor der „Sylt Destillers“ gibt es eine Auswahl von über 300 Whiskys, darunter Sonder-, Einzelabfüllungen und Raritäten aus der ganzen Welt! Bei einer Verkostung in der nördlichsten Destille Deutschlands schwindet garantiert jedes klamme Gefühl.

Die Idee entstand im Jahr 2014 in Hamburg. Unter dem Namen „Sylter Trading“ eröffnete der Kontor in Rantum. Im selben Jahr wurde der erste Gin kreiert und die ersten Whisky-Fässer gelagert. Seit 2017 wird der Whisky abgefüllt. 2024 soll der erste zehnjährige Whisky gekostet werden. Im Laufe der Jahre wuchs das Unternehmen: 2021 wurde die Fläche vom Kontor mehr als verdreifacht und eine eigene Brennerei installiert. Neben außergewöhnlichen Whiskys stehen auch Gin-, Aquavit- und Likörspezialitäten im Fokus. Was alle eint, ist der Inselbezug: In den Flaschen landen Sylter Salzwiesen-Kräuter, Meerespflanzen und ausgesuchte Kräuter aus den Dünenlandschaften, die den Produkten ein unverwechselbares Aroma verleihen. Bei allen Erzeugnissen kommt das Sylter Wasser zum Einsatz, das extrem weich ist und das Aroma unterstreicht.

Sylt im Winter: Teeseminar im Teehaus Janssen 

Die Friesen lieben ihren Tee. Auf etwa 300 Liter Tee bringt es jeder Friese im Jahr – das ist etwa zwölf Mal mehr Tee als im Rest Deutschland. Auch Sylt hat eine Vorliebe für das aromatische Heißgetränk. Der Legende nach strandete 1794 ein aus Asien kommendes und mit Tee beladenes Schiff vor der Sylter Küste. Der Rest ist Teegeschichte. Wer sich mit Tee nach einem Wintertag auf Sylt wärmt, ist in Westerland genau richtig. Im „Teehaus Janssen“ dreht sich alles um die berühmten Pflänzchen mit dem großen Aroma. Seit Jahrzehnten gilt der familiengeführter Teefachhandel mit angeschlossenem Teeversand als Institution auf Sylt. Spannend sind die Montagabende, an denen der Tee-Experte, Sachbuchautor und Fachjournalist Ernst Janssen seine Teeseminare abhält.

In dem zweistündigen Seminar „Tee wirkt – Genuss, Gesundheit, Geschichte“ erzählt der Experte viele spannende Anekdoten über den Teeanbau weltweit, über Teegeschichte, Sortenkunde, Herstellung und Zubereitung. Begleitet wird das Seminar von einer großen Teeverkostung. Wissensvermittlung und Unterhaltung gehen Hand in Hand: Ernst Janssen hat bereits über dreitausend Seminare abgehalten! Neben dem „Teehaus Janssen“ in Westerland gelten auch das „Kontorhaus“ und die „Kleine Teestube“ in Keitum als prima Adressen für Teeliebhaber.

Sylt im Winter: Kaffee und Kuchen 

Auch Kaffeetrinker kommen auf Sylt auf ihre Kosten. Die Insel ist zwar klein, die Kaffeebohnen werden aber groß inszeniert. Besonders lohnenswert ist ein Besuch in der „Kaffeerösterei Sylt“. Seit 2016 gibt es in Rantum Sylts erstes Café mit eigener Rösterei. Die Bohnen werden mitten im Café geröstet, dazu gibt es köstliche Kuchenkreationen. Als Institution gilt auch das „Café Lund“ in Hörnum. Im Jahr 1940 eröffnet, wird hier seit drei Generationen gebacken und gekocht. Morgens gibt es ofenwarme Brötchen, um 9 Uhr öffnet das Café mit seinem Garten und dem Gastraum im 50er-Jahre-Look, ab 12 Uhr gibt es norddeutsche Gerichte aus der Küche. Zum Einsatz kommen regionale und saisonale Zutaten von der Insel, den umliegenden Nordseeinseln und vom nahen Festland. 

In Kampen ist die „Kupferkanne“ eine Legende: In einem ehemaligen Bunker liegt heute eine der beliebtesten Café-Adressen der Insel. In Sommer lockt der weitläufige Garten, im Winter das Innere des Cafés mit seinen verwinkelte Gängen und kleinen Nischen. Legendär ist der Blechkuchen und der Kaffee aus der hauseigenen Rösterei. Wer Schokolade liebt, sollte indes das „Café Wien“ in Westerland ansteuern. Direkt in der Einkaufsmeile Strandstraße gelegen, gibt es neben einer riesigen Auswahl an Torten, Kuchen und anderen süßen Köstlichkeiten auch die legendären Schokoladen der Insel. In der Schokoladenmanufaktur werden rund 130 verschiedene, handgeschöpfte Schokoladen gefertigt. Nielsens Bauernhof in Morsum liefert die Milch für die süßen Kreationen. Wer will, kann auch ein Schokoladenseminar buchen.

Sylt im Winter: Wellness, Sauna und Strandsauna

Wer an einem kalten Wintertag ins Schwitzen kommen will, kann auf Sylt in Saunen schwitzen oder in warmem Wasser schwimmen. In Westerland lockt das „Syltness Center“ auf über 5.000 Quadratmeter mit Wellness-Erlebnissen – von japanischen Shiatsu- bis hin zu ayurvedischen Behandlungen. Heiß her geht es in der „Sylter Welle“: Wer will, taucht ab ins warme Wasser der verschiedenen Schwimmbecken oder schwitzt in den fünf Saunen. Insgesamt gibt es über 1.000 Quadratmeter Wasserflächen.

Auch einige Hotels auf Sylt bieten große Wellnessbereiche und Spas, in denen sich Urlauber aufwärmen können. Die meisten bieten Tagesaufenthalte in ihren Spa-Bereichen an. Besonders empfehlenswert sind der „Benen-Diken-Hof“, das „Severin’s Resort & Spa“, das „Budersand Hotel“, das „A-ROSA Sylt“ oder das „Wyn. Strandhotel Sylt“. Legendär sind auch die Strandsaunen auf Sylt. Entlang des Weststrandes heizen vier Strandsaunen Besuchern ein. Im Winter klappt allerdings nur die Besichtigung von außen: Geöffnet haben die hitzigen Häuschen überwiegend in der Zeit von April bis Oktober.

Sylt im Winter: Biikebrennen 

Obwohl der Winter auf Sylt stürmisch ist, geht es an einem Abend im Februar richtig heiß her: Jedes Jahr am 21. Februar findet das Biikebrennen statt. Das nordfriesische Wort „Biike“ stammt vom hochdeutschen Wort „Bake“ und bedeutet so viel wie Zeichen, Seezeichen oder Feuermal. Einst zündeten die Sylter Frauen Feuer am Strand an, um ihren Männern sicheres Geleit zu geben, wenn diese zum Start der Walfangsaison in See stachen. Heute ist die Biike das wichtigste Fest des Jahres auf den nordfriesischen Inseln und wird auf Sylt stimmungsvoll zelebriert. Es geht um Gemeinschaft, Geschichte und Geschmack – und eine ordentliche Portion „Grünkohl mit alles“. 2014 ernannte die UNESCO das Biikebrennen sogar zum immateriellen Kulturerbe.

Die Feuer brennen in insgesamt neun (von zwölf) Inselorten: in List, Archsum, Morsum, Keitum, Tinnum, Rantum, Hörnum, Westerland und Kampen/Wenningstedt-Braderup. Sobald die Feuer lodern, stimmen alle die Sylter Hymne „Üüs Söl’ring Lön“ („Unser Sylter Land“) an. Danach folgt der Festschmaus. Denn eine Biike ist nur komplett mit einer Portion „Grünkohl mit alles“. Das norddeutsche Gericht wird mit Kochwurst, Schweinebacke, Kassler und süßen Kartoffeln in fast jedem Restaurant der Insel aufgetischt. Viele Familien bereiten das traditionelle Grünkohlessen auch zu Hause zu. Am Biikeabend geht es um Zusammengehörigkeit und um die Verbundenheit mit der Heimatinsel. Urlauber erhalten einen wirklich ehrlichen Einblick in die Lebensweise und Kultur der Nordfriesen.

Sylt im Winter: Traditions-Hotel auf der Insel 

Nicht nur zum Biikebrennen, sondern das ganze Jahr über ist der „Benen-Diken-Hof“ in Keitum eine beliebte Adresse. Zum Feuerfest der Friesen lädt Hausherr Claas-Erik Johannsen Familie, Freunde und Gäste alljährlich nach dem Biikebrennen zum Grünkohlessen ein. Und auch sonst ist er immer für einen Schnack mit seinen Urlaubsgästen zu haben. Geht es um die Insel und ihre Geschichte, kennt er sich bestens aus.

Der Hof in Keitum ist beinahe so traditionell wie die Biike. Die Geschichte des „Benen-Diken-Hof“ begann bereits im Jahr 1841, als sich ein Kapitän Petersen in den Wiesen südlich des Dorfes Keitum ein prächtiges Kapitänshaus errichtete. 1949 kaufte die Familie Johannsen das Anwesen, auf dem sich zu dieser Zeit ein Bauernhof befand. Im Laufe der Jahrzehnte entstand der „Benen-Diken-Hof“ – als Hotel Garni mit 18 Zimmern. Mit ihrer Hofanlage betrieben die Johannsens eines der ersten Hotels in Keitum. Heute gibt es 50 Zimmer, Suiten, Hotel-Apartments und Studios, die sich auf zehn reetgedeckte Häuser verteilen.

Sylt im Winter: Werkstätten, Manufakturen & lässige Shops

Wer auf Shopping statt auf Schietwetter setzt, sollte sich auf Sylt abseits des Mainstreams bewegen. Denn quer über die Insel haben sich einige Sylter Kreative mit ihren Läden selbstständig gemacht. In Sachen Inselmode hat das Label „Inselkind“ die Nase vorne. Ursprünglich als Shop für Kinder-Kleidung eröffnet, bietet der Laden in Westerland heute nachhaltig gefertigte Hoodies, T-Shirts, Accessoires oder Schmuck – mal mit Möwenprint, mal mit dem Sylter Motto „Rüm hart, klaar kiming“. 

In Rantum ist der kleine Laden „Hafen 9“ eine spannende Mischung aus Start-up und Second-hand: Es gibt handgefertigte Andenken und Wimpel von Sylt genauso wie einen kleinen Raum für coole Second-hand-Mode. In Hörnum im Inselsüden ist „Home of Salty Elements“ eine prima Adresse für alljene, die ein Faible für gemütliche, langlebige und nachhaltige Klamotten mit Surfer-Flair haben. Am Ortsrand von Braderup wiederum werden in einer alten Scheune seit 1983 einzigartige Lederprodukte hergestellt. In der „Lederwerkstatt Sylt“ wird gehämmert, geklopft und genäht, bis Taschen, Geldbörsen, Schuhe oder Gürtel entstehen. Jedes Stück, ist ein Unikat. Auch in Braderup befindet sich der Concept-Store „Coco & James“. Hier gibt es liebevoll ausgewählte Produkte – von nachhaltiger Bekleidung über Mitbringsel hin zu Kunst. 


♥ Offenlegung

Dieser Artikel entstand in Kooperation mit Sylt Marketing. Meine Meinung ist aber völlig unvoreingenommen und stets meine eigene. 

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