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Gerichte mit Geschichte: 10 Fakten über das Lesachtaler Brot aus Kärnten

Im äußersten Südwesten Kärntens, zwischen Karnischen und Gailtaler Alpen, gilt das Lesachtal als das naturbelassenste Tal Europas. Die Produkte der Bergbauern werden hier seit Jahrhunderten in nahezu gleicher Art und Weise hergestellt. Im Mittelpunkt steht das Lesachtaler Brot: 2010 wurde die Lesachtaler Tradition des Brotbackens in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. 


Gerichte mit Geschichte: 10 Fakten über das Lesachtaler Brot aus Kärnten ♥ Lesezeit: 4 Minuten


Mit Unterstützung vom Land Kärnten durch ein Arbeitsstipendium für freiberufliche Künstler*innen und freischaffende Wissenschaftler*innen


Das Lesachtal liegt im äußersten Südwesten Kärntens, zwischen den Karnischen und Gailtaler Alpen. Die Höfe der Bergbauernfamilien liegen auf bis zu 1.427 Meter Seehöhe. Das machte jeden Weg in die Städte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts so gut wie unmöglich. Selbstversorgung war deshalb lebenswichtig.

Noch heute trägt das Lesachtal den Ruf, gerne autark zu sein. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Anbau von Brotgetreide und die Tradition des Brotbackens – und auf engstem Raum standen außergewöhnlich viele Mühlen. Früher trug das Lesachtal deshalb den Beinamen „das Tal der hundert Mühlen“.

In den 1970er Jahren ging der Getreideanbau zurück. Heute versuchen Bergbauernfamilien, wieder mehr Getreide anzubauen. Dabei wird nach biologischen Richtlinien vorgegangen: Es gibt keine Saatgutbeizung, keine künstliche Stickstoffdüngung und keinen chemischen Pflanzenschutz.


Die Bezeichnung „Lesachtaler Brot“ bezieht sich nicht nur auf das Handwerk des Brotbackens. Der Begriff steht auch für den menschlichen Umgang mit der gestalteten Kulturlandschaft, für traditionelle Getreideanbaupraktiken und die entsprechenden Produktionsverfahren sowie das kulturelle Alltagsleben.

Für das Lesachtaler Brot dürfen nur biologische Sorten und nur Populationssorten, die man selber nachbauen kann, verwendet werden. Zum Einsatz kommen ältere Sorten wie der Weizen „Kärntner Früher“ oder der „Oberkärntner Winterroggen“. Es dürfen auch neuzeitliche biologische Sorten verwendet werden. 

Das Korn eines Lesachtaler Brotes darf nur im Lesachtal selbst vermahlen werden. Das geschieht meist in den Wassermühlen und auf elektrischen Steinmühlen. In Maria Luggau und Strajach gibt es sechs wasserbetriebene Mühlen, die das Getreide zwischen schweren Mühlsteinen langsam und schonend mahlen.

Das Lesachtaler Brot ist nicht nur wegen der bioaktiven Inhaltsstoffen wie Vitamine, Antioxidantien, Mineralien und Spurenelementen gesund, sondern vor allem aufgrund der traditionellen Brotherstellung mittels Natursauerteig. Für ein gutes Natursauerteigbrot braucht es Getreidesorten von Roggen und Weizen ohne Kunstdünger und Pestizide. 

Im Lesachtal gibt es über 100 verschiedene Brotrezepte. Traditionellerweise wird das Brot von Frauen zubereitet und die Rezepte an die Schwiegertöchter weitergegeben. Meistens wird in Elektroöfen gebacken, es sind aber auch noch einige Holzbacköfen in Betrieb. 

Die Zubereitung des Teiges findet am Vorabend statt, wo in den Vorteig ein Kreuz gezeichnet wird. Vor dem Backen wird dann in jeden Brotlaib ein Stempel gedrückt, nach dem Backen werden in die Rinde drei Kreuze geritzt, als Ritual der Dankbarkeit. Die Brotrinde des Lesachtaler Brotes ist gekennzeichnet durch die durch den Backvorgang entstehenden Risse, sowie einer eher matten mittelbraunen Farbe.

Im Jahr 2010 wurde die Lesachtaler Tradition des Brotbackens nach althergebrachten Methoden in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Als erstes Kärntner Lebensmittel wurde das Lesachtaler Brot im September 2018 von Slow Food International mit dem Presidio-Siegel ausgezeichnet und gilt seither als „besonders schützenswert“.


Infos: Lesachtaler Brot zum Nachlesen

Workshop: „Die überlieferte Kunst des Brotbackens“

Video: Lesachtaler Brotherstellung


Mein Kärnten-Reiseführer:
„52 kleine und große Eskapaden in Kärnten“

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