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Gerichte mit Geschichte: 10 Fakten über den Kärntner Reindling

Ein Reindling sieht auf den ersten Blick aus wie ein Gugelhupf, doch hinter dem Kärntner Gebäck stecken jahrhundertealte Traditionen. Als einst der Speiseplan in den Dörfern zumeist aus Mehlsuppe, Polenta oder Türkensterz bestand, kam der Reindling zu besonderen Anlässen auf den Tisch. Heute ist der Reindling die bekannteste süße Delikatesse Kärntens – und der Hauptdarsteller der Kärntner Osterjause.


Gerichte mit Geschichte: 10 Fakten über den Kärntner Reindling ♥ Lesezeit: 4 Minuten


Mit Unterstützung vom Land Kärnten durch ein Arbeitsstipendium für freiberufliche Künstler*innen und freischaffende Wissenschaftler*innen


Schon seit dem 16. Jahrhundert kommt der Reindling in Kärnten auf den Tisch. Das erste Rezept eines Reindlings fand man 1910 im Kochbuch von Maria Ortner, einer Wirtin aus Bad Kleinkirchheim.

Seinen Namen hat der Kärntner Reindling aufgrund seiner Form bzw. der Form, in der er gebacken wird: der „Rein“. Alte Reindlingformen waren meist aus Ton und hatten in der Mitte manchmal eine Ausbuchtung, aber niemals ein Loch. Die meisten Formen waren zudem mit christlichen Symbolen verziert.

Heute bäckt man den Reindling vorwiegend in Gugelhupfformen, passionierte Reindling-Bäcker nehmen aber noch immer ein Reindl aus gebranntem Ton. Klar ist: Der Original Kärntner Reindling hat kein Loch in der Mitte. 

Ursprünglich war der Reindling ein gesüßtes Weißbrot, das meist mit Fenchel in einem „Schartl“, einer flachen Röstpfanne, gebacken wurde.

Später wurde die Rezeptur ergänzt: mit Birnmehl (gestoßene, getrocknete Birnen), Karobemehl (Johannisbrotmehl), Schwarz- und Preiselbeeren, geriebenen Nüsse, grob gemahlenem Zucker oder Honig, gehackten Zirbennüssen, Dörrzwetschken oder Kletzen (in der Schalte getrocknete Birnen). 

Nicht nur in Kärnten ist der Reindling Tradition: Auch im slowenischen Raum ist er bekannt und wird als Phača, Pogača bzw. Pohača gegessen. 

Reindling-Rezepte werden von Generation zu Generation weitergegeben. Für den Germteig gibt es zwar eine genaue Rezeptur, die Fülle wird jedoch meist nach Gefühl bzw. Geheimrezept zubereitet. In Spiel kommen meist Zucker oder Honig, Rosinen und Zimt, manchmal auch Nüsse, Anis, Rum, gehackte Feigen oder Äpfel.

Der Kärntner Reindling existiert in verschiedenen Formen, deren Fülle und Süße variiert. Der „W(o)azan“ ist beispielsweise nur marginal gesüßt und ungefüllt, die Osterpinze viel weniger gefüllt als ein Reindling. 

Der Reindling kam früher als kulinarisches Highlight zu besonderen Anlässen auf den Tisch, denn damals bestand der Speiseplan in den Kärntner Dörfern zumeist aus Mehlsuppe, Polenta, Türkensterz und Hirsebrei. 

Heute ist der Reindling das ganze Jahr über in Kärnten ein treuer Begleiter, wird aber vor allem zu Ostern zum Hauptdarsteller. Osterschinken, Hauswürste, Schweins- oder Rindszunge, Kren und gefärbte Ostereier sind die traditionellen Bestandteile der Kärntner Osterjause – und mittendrin thront der Reindling. Denn in Kärnten ersetzen viele bei der Osterjause das Brot durch den Reindling.


Rezept & Zubereitung: Kärntner Reindling


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