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Romantik in Kärnten: Eine Nacht im Biwak unter Sternen am Millstättersee

〈ᴡᴇʀʙᴜɴɢ〉Kärnten für alle Sinne, Teil 3: Manchmal wird die Natur zur besten Gesellschaft. Am Millstättersee in Kärnten trifft man dort, wo sich Berge und See begegnen, vor allem auf sich selbst. Wer eine Nacht im Biwak unter Sternen verbringt, taucht in die Stille des Nachthimmels über den Sternenfenstern ein. Dann schweigt das Innere – aber die Sterne beginnen zu sprechen.

Der Schnee ist mein einziger Begleiter. Kleine Flocken lassen sich auf dem Panoramafenster über mir nieder und halten inne, genauso wie ich. Zwischen den Zweigen raschelt es leise, während der See weit unter mir in ein pastellfarbenes Licht getaucht wird, als die Sonne langsam auf der Wasseroberfläche zu verschwinden scheint. Der Millstättersee verfügt über eine stille Schönheit. Wo es rund um den Wörthersee oft um High Society und High Life zu gehen scheint, zeigt sich der zweitgrößte See ruhiger, zurückhaltender, besonnener. Vor allem aber hat der Millstättersee mehr Tiefgang, im wahrsten Sinne des Wortes. Mit 141 Metern ist er der tiefste See Kärntens.

Kärnten für alle Sinne (Teil 3): Eine Nacht im Biwak unter Sternen am Millstättersee

Biwak unter Sternen: Rifugio sotto le stelle

Über dem See steht in einem verschneiten Garten eine kleine Holzhütte; eines von sieben „Biwaks unter den Sternen – Rifugio sotto le stelle„, die 2017 von der Millstätter See Tourismus GmbH kreiert wurden. Es riecht erdig und würzig, das mag dem Lärchen- und Zirbenholz geschuldet sein, aus dem die Häuschen gefertigt wurden. Die Einrichtung ist geradlinig und klar. Auf 15 Quadratmetern finden ein großes Bett, ein Tisch und zwei Vitra-Sessel Platz. Hinten verbirgt sich ein kleiner Waschraum, vorne eine große Veranda mit Weitblick auf den See. Die Front ist verglast, seitlich gibt es schmale Fensterfronten, dazu eine große Fensteröffnung am Dach – eben das Panorama-Sternenfenster, das eine magische Nacht verspricht.

Kärnten für alle Sinne (Teil 3): Eine Nacht im Biwak unter Sternen am Millstättersee

Das Holz der Veranda knarzt unter meinen Füßen, als ich mich an das Geländer lehne und den Blick schweifen lasse. Die Dämmerung legt sich sanft über den See, die ersten Sterne tauchen als blasse Umrisse am Himmel über mir auf. Es ist still. Kein Straßenlärm ist zu hören, kein Mensch ist zu sehen, keine Stimmen zu vernehmen. Es fängt wieder an zu schneien, und ich gehe in mein Biwak unter Sternen, in dem der Heizstrahler seine Arbeit getan hat. Es ist wohlig warm und duftet erneut nach Lärche und Zirbe.

Kärnten für alle Sinne (Teil 3): Eine Nacht im Biwak unter Sternen am Millstättersee Das Wort „Biwak“ kommt aus dem Französischen und stammt vom Wort „bivouac“ ab, das ein Feldlager oder Nachtlager meint, in erster Linie für Soldaten oder Bergsteiger. Im Alpinismus versteht man darunter eine behelfsmäßige, spartanisch ausgestattete Unterkunft im Hochgebirge, es gibt aber auch die Sonderform eines geplanten Biwaks: Das Gipfelbiwak ist ein Ort, an dem es das Ziel ist, Naturerlebnisse besonders intensiv zu bestaunen: Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Sternenhimmel, Sternschnuppen und Mond. Und in meinem Falle ist es ein Biwak unter Sternen am Millstättersee.

Kärnten für alle Sinne (Teil 3): Eine Nacht im Biwak unter Sternen am Millstättersee

Biwak unter Sternen: Eine Nacht mit Rilke

Die Weite des Himmels steht auch im Zentrum einer Nacht im Biwak. Über dem Bett ist ein großes Panoramafenster. Liegt man zwischen Kissen und Decken, hat man den Himmel stets im Blickfeld und wartet in der Stille der verschneiten Berglandschaft darauf, dass die Sterne die Nacht einläuten. An der Wand neben dem Bett begleitet ein Zitat von Rainer Maria Rilke den Weg in die Nacht:„Vergiss, vergiss und lass uns jetzt nur dies erleben, wie die Sterne durch geklärten Nachthimmel dringen, wie der Mond die Gärten voll übersteigt.“ Zitate übrigens, die in jedem einzelnen Biwak unter Sternen am Millstättersee zu lesen sind.

Kärnten für alle Sinne (Teil 3): Eine Nacht im Biwak unter Sternen am Millstättersee

Vergiß, vergiß, und laß uns jetzt nur dies erleben,
wie die Sterne durch geklärten Nachthimmel dringen,
wie der Mond die Gärten voll übersteigt.
Wir fühlten längst schon, wie’s
spiegelnder wird im Dunkeln;
wie ein Schein entsteht,
ein weißer Schatten in dem Glanz der Dunkelheit.
Nun aber laß uns ganz hinübertreten
in die Welt hinein, die monden ist.

Rainer Maria Rilke, „Die Welt, die monden ist“

Kärnten für alle Sinne (Teil 3): Eine Nacht im Biwak unter Sternen am Millstättersee

Biwak unter Sternen: Zeit zu zweit

Die Idee zu den Biwaks rund um den See und auf dem Berg hatte Mag. Maria Theresia Wilhelm, Geschäftsführerin der Millstätter See Tourismus GmbH. „Sie geben eine Antwort auf die Sehnsucht der Menschen nach Reduktion und Geborgenheit inmitten der Natur“. Ihre Vision hatte sie klar vor Augen: Die Biwaks sollten geschaffen werden als Rückzugsort, als kleine, verborgene Hideaways mitten in der Natur; dort, wo sich am Millstättersee Berge und See begegnen. „Zeit zu zweit“ soll man erleben, abseits aller Ablenkungen des Alltags. Damit sollen aber nicht nur Paare angesprochen werden, sondern alljene, die gerne ein bisschen Zeit zu zweit verbringen wollen: Mutter und Tochter, Freundinnen, Schwestern – oder so wie ich alleine mit dem Himmel über mir, im Biwak unter Sternen am Millstättersee.

Kärnten für alle Sinne (Teil 3): Eine Nacht im Biwak unter Sternen am Millstättersee

Als die Nacht in ihrer Dunkelheit einbricht, funkeln unzählige Sterne über mir. Die Stille und die Zeit mit mir selbst ist nahezu magisch; kein Fernseher, kein Wlan, kein Radio da, die mich ablenken könnten. Das Design ist bewusst so klar wie möglich gehalten, um Zerstreuung zu vermeiden. Der Schweizer Szenograf Roger Aeschbach, der die Biwaks entwarf, wollte auch keinen Kitsch. Statt Herzchen-Deko gibt es kuschelige Schaf-Felle, statt Minibar einen entspannenden Biwak-Tee, statt Flatscreen eine Digital-Detox-Lade. Umgesetzt wurden die Biwaks von lokalen Betrieben, unter anderem Ralf Moser Holzbau und der Tischerlei Paul Warum. Die Häuschen sind so konzipiert, dass man sie auf einem Anhänger transportieren kann. Das macht es möglich, den Ort zu wechseln; aktuell ist das aber kein Thema, denn die sieben Logenplätze am See und am Berg sind klug gewählt.

Kärnten für alle Sinne (Teil 3): Eine Nacht im Biwak unter Sternen am Millstättersee

Biwak unter Sternen: Die Galaxien über mir

Kurz vor Mitternacht macht der Schnee eine Pause und lässt mich den Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht sehen. Kein Licht dringt mehr von den benachbarten Häusern nach draußen, die Sterne über mir haben ihre Konturen scharf gestellt und leuchten so stark, als wäre der Weg in die Galaxien nur einen Katzensprung entfernt.

Kärnten für alle Sinne (Teil 3): Eine Nacht im Biwak unter Sternen am Millstättersee

Als ich um kurz vor sieben aufwache, zieht die Dämmerung gerade über den Glasfenstern auf. Die Sterne verblassen, dafür verrät die zartrosa Färbung des Himmels den nahenden Sonnenaufgang. Es ist klirrend kalt, als ich die Tür des Biwaks öffne und auf die Veranda trete. Vor mir liegt der See, verschlafen, verschneit, aber vielversprechend. In wenigen Minuten wird die Sonne aufgehen; ein roter Ball, der verheißungsvoll Wärme verspricht. Und ich stehe weit über dem See und warte auf das Staunen.

Kärnten für alle Sinne (Teil 3): Eine Nacht im Biwak unter Sternen am Millstättersee

In einer Ecke der Veranda stehen zwei hölzerne Körbe, der Duft von Kaffee und frischen Semmeln umweht meine Nase. Jedes der sieben Biwaks ist an einen Partnerbetrieb angeschlossen; in meinem Falle und dem Biwak „Garten / Giardino“ über dem Ort Seeboden ist das „Hotel Moserhof“ zuständig und bringt mir das Genießerfrühstück direkt vor das Biwak. Bio-Eier, Kärntner Bauernschinken, Räucherlachs, hausgemachte Marmeladen, Kaffee, Tee, Orangensaft, Milch. Ich packe alles aus, langsam und bedächtig, lasse mir genauso Zeit wie der Tag vor meiner Türe, der hoch über dem See behutsam seinen Anfang findet. Noch schweigt er – aber die Sterne haben ja letzte Nacht zu mir gesprochen.

Kärnten für alle Sinne (Teil 3): Eine Nacht im Biwak unter Sternen am Millstättersee


3 Tipps für die Auszeit rund um den Millstättersee


Morgens: Abtauchen im Badehaus Millstatt

Im „Badehaus Millstatt“ (Kaiser-Franz-Josef-Straße 334, 9872 Millstatt am See) erlebt man die Kärntner Version einer Sommerfrische. Errichtet in traditioneller Holzbauweise und ökologischer Passivhausqualität dreht sich hier alles um Entspannung und Entschleunigung. Und natürlich um den Frischekick nach dem Schwimmen im Infinity-Pool und dem Schwitzen in der Sauna: Ein Sprung ins kristallklare Wasser des Millstättersees gehört auch im Winter dazu! Tipp: Direkt im Badehaus befindet sich das „Restaurant L’ONDA“, wo regionale Gerichte der Alpen-Adria-Küche aus den Regionen Kärnten, Friaul und Slowenien auf den Tisch kommen. Besonders lecker sind die Kärntner Kasnudel.

Mittags: Gustieren in der Kaslab’n

In Radenthein findet man den besten Platz für einen Snack oder die Kaffejause am Nachmittag: Die „Kaslab’n“ (Mirnockstraße 19, 9545 Radenthein) wurde von Michael Kerschbaumer, Biobauer und Käsemacher, gegründet mit der Idee, die alten Genossenschaften von einst wieder aufleben zu lassen. Insgesamt 18 Produzenten liefern ihre Milch ab, daraus wird dann Bio-Heumilchkäse von Kühen und Ziegen. Die Kaslab‘n ist somit Kärntens erste Bioheumilch-Käserei.

Nachmittags: Gehen und genießen am Slow Trail

Nach dem Essen locken die Slow Trails der Region zu einem Winterspaziergang. Am Millstätter See gibt es zwei Slow Trails, die so angelegt sind, dass man auf einfachen Wegen die landschaftlich schönsten Plätze zwischen See und Berg erreicht. Zum Beispiel auf dem Slow Trail Zwergsee. Es dauert nur 30 Minuten bis zur Waldbühne auf der Luschan Höhe: ein magischer Aussichtspunkt, von dem man einen herrlichen Weitblick über den Millstätter See hat.


Kurz & knapp:
Biwaks unter den Sternen

Package „Winterzeit zu zweit“
Eine Nacht im Biwak unter Sternen inklusive Romantikdinner im Hotel, Verwöhnfrühstück und Nutzung des Wellnessbereiches im Partnerbetrieb – ab € 120 pro Paket

Hier geht’s zu den verschiedenen Angeboten und Pauschal-Paketen.

In Kärnten, an der sonnigen Südseite der Alpen,
lautet das Motto seit jeher lustvoll leben und gelassen genießen.
Wie man Kärnten mit allen Sinnen im Winter entdecken und erleben kann?
Mit der Anleitung zum Glücklich sein im südlichsten Bundesland Österreichs.

Magische Momente in Kärnten erleben: 
Die „Magischen Momente“ made in Kärnten versprechen Abenteuer und Entschleunigung gleichermaßen – von Schneeschuh- und Nachtwanderungen in verschneiten Winterwäldern über Tierbeobachtungen bis hin zur kulinarischen Entdeckungsreise ist alles dabei. Die „Magischen Momente“ gibt es aber nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer – da stehen dann unter anderem Gletscher-Trekking auf der Pasterze, eine Kanufahrt im Bergwerk oder Sonnenaufgangswanderungen auf dem Programm.

To-do-Liste für einen Winter in Kärnten:
Skifahren oder Eislaufen, Winterwandern oder Wellnessen, Sternderl schauen oder Hüttengaudi?

Schnee auf den Bergen, Eis auf den Seen:
In Kärnten gibt es mehr als 800 Pistenkilometer und jede Menge Seen zum Eislaufen.

Die Seele baumeln lassen im Winter:
Badehäuser, Thermen, Schwimmbäder Saunen:  Wohlfühlen in Kärnten fällt in einem der vielen Bäder leicht.

Auch im Winter in Kärnten sparen: mit der Winter Kärnten Card

Hier geht’s zu meinem Blogbeitrag „Mein perfekter Tag … am Millstättersee“ 
auf der Website der Kärnten Werbung

 


Kärnten für alle Sinne: Die Artikelreihe

Gemeinsam mit der Kärnten Werbung darf ich mich auf die Suche nach den schönsten und spannendsten Geschichten in Kärnten machen. Dazu haben wir eine Blog-Serie kreiert, die mich kreuz und quer durch das Land führen wird – von der Großglocknerhochalpenstraße bis ins Rosental, vom Weissensee bis ins Biosphärenreservat Nockberge. Kärnten hat viele Gesichter und Geschichten – und die schönsten gibt es ab sofort hier zu lesen.

⇒ Kärnten für alle Sinne (Intro): Zurück zu jenem Ort, wo die Reise begann

⇒ Kärnten für alle Sinne (Teil 1): Advent-Traditionen & Christkindlmärkte rund um den Wörthersee

⇒ Kärnten für alle Sinne (Teil 2): Schneeschuhwandern in Bad Kleinkirchheim

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