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Genussplatzlen im Ötztal: Regionale Küche in spektakulärer Lage

Kein Lärm, keine Musik, kein WLAN. Stattdessen die alpine Natur der Ötztaler Bergwelt, Entschleunigung und höchster Genuss, sprichwörtlich: Unter den „Genussplatzlen“ haben sich im Ötztal sechs Hütten und Almen zu einem tirolweit einzigartigen Projekt zusammengeschlossen. Die Wirte und Wirtinnen bieten ehrliche, regionale Küche in spektakulärer Lage.


Genussplatzlen im Ötztal: Regionale Küche in spektakulärer Lage♥ Lesezeit: 5 Minuten


„Eppas Bsunders“: Besser könnte man die „Genussplatzlen“ im Ötztal nicht beschreiben. Unter der neuen Marke haben sich sechs Wirte und Wirtinnen im Ötztal zusammengeschlossen, die Regionalität mit Leib und Seele leben und ihre Werte an ihre Gäste weitergeben wollen. „Etwas Besonderes“ eben.

Das Projekt gilt tirolweit als einzigartig, Stand 2025 gelten sechs Hütten und Almen als „Genussplatzlen“. Neben der Regionalität der Produkte steht der Lebensraum Ötztal im Fokus. Die „Genussplatzlen“ befinden sich in herrlichen Lagen und brauchen deshalb keine Ablenkung. Schnickschnack gibt es nicht, genauso wenig Lärm, Musik oder WLAN. Wer hierher kommt, soll Entschleunigung spüren, die alpine Natur und die regionale Küche genießen – und sonst nichts. 

Genussplatzlen im Ötztal: Regionale Küche in spektakulärer Lage

Ötztal: Höchster Genuss

Die Idee für die „Genussplatzlen“ stammt von Raphael Kuen, dem Lebensraum Ötztal-Manager. Er sagt: „Unsere Wirte und Wirtinnen betreiben ihre Hütten aus Überzeugung und leben ihre Überzeugung. Sie sind so grundehrlich und authentisch wie ihr regionales Angebot. Wir brauchen nicht ständig höher und weiter. Stattdessen sollten wir uns auf das Wesentliche besinnen. Und mit dem, was vorhanden ist, zufrieden sein.“ 

Als er das Projekt entwickelte, erarbeitete er mit den Hütten und Almen die Anforderungen für die „Genussplatzlen“. Dabei ging es nicht nur darum, welche Auflagen zu erfüllen sind, sondern auch darum, was überhaupt möglich ist. Denn die sechs Hütten und Almen eint zwar ihre Vision, nicht aber die Bedingungen. Zwischen der tiefsten Alm auf 1.385 Meter und der höchsten auf 2.558 Meter Höhe liegen 1.200 Höhenmeter.

Neben einer Zertifizierung für „Bewusst Tirol“ müssen weitere Kriterien erfüllt werden. Fleisch- und Fischsorten müssen regional bezogen werden, auch Getränke, Milcherzeugnisse, Obst und Gemüse. Sind Zutaten nicht verfügbar, verwenden die Hütten das, was da ist. Die kulinarische Krönung ist „Eppas Bsunders“: Jeder Betrieb bietet ein persönliches Spezialgericht an.

Ötztal

Genussplatzlen im Ötztal: Brandalm 

In exponierter Lage thront auf einem Sonnenplateau über Längenfeld ein Haus mit langer Geschichte: Die „Brandalm“ soll zwischen 300 und 400 Jahre alt sein. Der Hof und die Jausenstation sind seit 1996 im Familienbesitz, im Jahr 2021 übernahmen Matthias und Felicitas Jordan das Kommando. Beiden war von Anfang an klar, wie ihr Weg aussehen sollte: so nachhaltig und fair wie möglich. Auf der Speisekarte führt eine Seite alle regionalen Produzenten, darunter viele kleine, die die Logistik nicht einfach gestalten. Die Almspezialität legt null Kilometer zurück: Das Lammfleisch kommt vom eigenen Hof und wird zu Lammgröstel, Lammrippen oder Lammbraten. 

Infos:

  • Brandalm
  • Höhe: 1.385 Meter
  • Gemeinde: Längenfeld
  • Wanderung: Von der Fischbach-Brücke in Längenfeld führt ein einfacher Weg in ein paar Kehren zur Brandalm (ca. 45 Minuten)

Genussplatzlen im Ötztal: Wiesle Alm

Die „Wiesle Alm“ steht in Alleinlage auf einer weiten Wiese vor einer herrlichen Ötztaler Bergkulisse, daneben thront die kleine Herz-Jesu-Kapelle. Das prächtige Stück Land wurde jahrhundertelang landwirtschaftlich genutzt. Seit 2021 wird die „Wiesle Alm“ von Fabio Riml und seiner Partnerin Michaela geführt. Auf 1.520 Metern bieten die beiden ihren Gästen authentische regionale Küche. Das Speiseangebot richtet sich nach der Saison. Für Fabio Riml gilt der Grundsatz: Je weniger Kilometer seine Lebensmittel zurücklegen, umso besser.

Infos:

  • Wiesle Alm
  • Höhe: 1.528 Meter
  • Gemeinde: Längenfeld
  • Wanderung: Von Niederthai führt ein einfacher Weg über den Mauslasattel hinunter zur Wiesle Alm (ca. 45 Minuten). Von Au/Nösslachkapelle über einen schmalen, etwas steilen Wanderweg (ca. 1 Stunde). Von Umhausen über einen leichten Fußweg Richtung Niederthai bis Panorama-Parkplatz (ca. 45 Minuten).

Genussplatzlen im Ötztal: Armelen Hütte

Oberhalb des Weilers Tumpen steht die Armelen Hütte fast senkrecht über dem Talboden. Der Blick hier oben auf 1.747 Meter zählt zu den schönsten Aussichtsplätzen des Ötztals, mit einem weiten Blick zur Miemingerkette, den Lechtaler-, Ötztaler- und Stubaier Alpen. Die Hütte existiert seit über 90 Jahren, im Jahr 2018 übernahmen Anton und Viktoria Plattner den Betrieb. Sie halten Kühe, Schweine und 50 Hühner – und setzen auf eine regionale, saisonale und ehrliche Küche. Das Motto: Es reicht, was da ist!

Infos:

  • Armelen Hütte
  • Höhe: 1.747 Meter
  • Gemeinde: Oetz
  • Wanderung: Von Tumpen über den Forstweg (ca. 2 Stunden) oder von Oetz/Piburger See (ca. 3 Stunden)

Genussplatzlen im Ötztal: Polles Alm

Die Polles Alm zählt zu den ältesten Almen in Längenfeld. Einst diente die Gegend über 190 Bauern als Gemeinschaftsalm. Im Jahr 2022 übernahmen Christoph und Kathrin Klotz die Polles Alm. Während er über 700 Tiere hütet oder mit den Kindern die Gäste betreut, kümmern sich seine Frau Kathrin und seine Schwester Anna in der Küche um kulinarische Genüsse – mit Gerichten aus Eigenerzeugnissen und regionalen Bauernprodukten. Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Obst und Gemüse stammen fast ausschließlich aus dem Ötztal und Tirol. 

Infos:

  • Polles Alm
  • Höhe: 1.782 Meter
  • Gemeinde: Längenfeld
  • Wanderung: Vom Sportplatz in Huben über einen Forstweg in Richtung Alpengasthof am Feuerstein, rechts vorbei an einer kleinen Kapelle in Richtung Polles Alm. Der Weg fällt etwas ab und verläuft dann aufsteigend durch das Pollestal und steigt noch einmal an, bis er flach zur Polles Alm führt (ca. 2 Stunden). 

Genussplatzlen im Ötztal: Stabele Alm

Eine lange Geschichte erzählt auch die Stabele Alm: Diese wurde nachweislich bereits seit dem Mittelalter für die Viehwirtschaft und Heugewinnung genutzt. Heute kommen viele Tourist:innen wandernd oder auf dem Fahrrad wegen der herrlichen Lage und dem atemberaubenden Panorama. Denn die Stabele Alm thront auf 1.908 Metern auf einem besonders schönen Aussichtsplatz oberhalb von Längenfeld. Seit 2002 bewirtschaftet Marisa und Benny Gstrein mit ihren Kindern die Hütte und verköstigen ihre Gäste mit köstlichen regionalen Tiroler Schmankerln.

Infos:

  • Stabele Alm
  • Höhe: 1.908 Meter
  • Gemeinde: Längenfeld
  • Wanderung: Von Köfels oder Winklen: leichterer Weg von Köfels (ca. 3,5 Stunden) oder über den Fahrweg von Winklen (ca. 3 Stunden) vorbei an der Wurzbergalm bis zur Stabele-Alm. Von Längenfeld-Lehn: schnellerer, aber auch steilerer Aufstieg für geübtere Wanderer (ca. 2 Stunden). Über die Pestkapelle: anstrengendere Tour vorbei an Pestkapelle und Hauersee bis zur Stabele-Alm (ca. 4 Stunden). 

Genussplatzlen im Ötztal: Erlanger Hütte

Die Erlanger Hütte thront in exponierter Lage auf einem kahlen Felsen – in einer Höhe von 2.550 Metern. 2008 übernahm Christian Rimml mit seiner Frau Anita die Hütte des Deutschen Alpenvereins. Schon damals kauften sie Produkte von den umliegenden Bauern. Was das Ehepaar in dem hochalpinen Gelände serviert, hat einen mühseligen Weg hinter sich: Fast alles muss im Hubschrauber transportiert werden. Nachhaltigkeit und Regionalität spielen eine große Rolle: Die Hütte ist plastikfrei und hat ein eigenes Wasserkraftwerk, mit dem Strom erzeugt, die Getränkekühlanlage betrieben und das Trinkwasser aufbereitet wird.

Infos:

  • Erlanger Hütte
  • Höhe: 2.550 Meter
  • Gemeinde: Umhausen
  • Wanderung: Insgesamt gibt es acht verschiedene Zugangswege zur Erlanger Hütte. Der kürzeste führt über die Leierstalalm (ca. 2,5 Stunden). Die Tourenplanung ist über alpenvereinaktiv.de möglich.

♥ Weiterreisen im Ötztal ♥

Marende: Geschmack und Geschichte der berühmten Zwischenmahlzeit im Ötztal

Kamen die hart arbeitenden Ötztaler einst nach einem langen Tag nach Hause, stärkten sie sich mit einer Marende: einer Zwischenmahlzeit, die ihnen neue Energie schenken sollte. Heute ist eine Marende der kulinarische Höhepunkt im Urlaub im Ötztal, dem längsten Seitental Tirols. Ein Besuch im Heimatmuseum auf den Spuren des Geschmacks und der Geschichte einer Marende.

Schnapsideen in Sautens: Die Edelbrenner im Ötztal

Die Obstbau-Tradition im vorderen Ötztal reicht weit zurück. Seit Jahrhunderten werden hier Früchte zu Hochprozentigem veredelt, rund 30 Betriebe brennen heute noch Schnaps. Das „Meran von Tirol“ liegt in sonniger und windgeschützter Lage und weist ein mildes Klima auf. Wein, Marillen, Pfirsiche, Kräuter und Beeren gedeihen deshalb besonders gut. Zu Besuch bei den Edelbrennern aus Sautens.

Wandern im Ötztal: Im Sulztal von Gries auf die Amberger Hütte

Vom Bergdorf Gries in der Gemeinde Längenfeld im Tiroler Ötztal führt eine herrliche Wanderung über die Waldgrenze, zu blühenden Hochalm-Wiesen und hinauf auf die Amberger Hütte. Die Hütte liegt am Eingang einer Hochebene, mit gigantischem Blick auf die Bergwelt der Ötztaler Alpen mit ihren mächtigen Dreitausendern, allen voran der stolze Sulztalferner.

Drehorte James Bond: Spannende „Spectre“-Schauplätze in Sölden

Namentlich wird Sölden zwar nie erwähnt, dennoch erkennt man markante Punkte, wenn man den 24. James-Bond-Streifen „Spectre“ sieht. Rund um den Jahreswechsel 2014/15 reiste 007-Darsteller Daniel Craig mit 500 Crew-Mitgliedern ins Ötztal und tauchte tief in die Szenerie aus Schnee und Eis ein. Drehorte James Bond: 5 Locations in Sölden, wo „Spectre“ gedreht wurde.


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