Zum Inhalt springen

Geheimtipp im Ärmelkanal: Insidertipps und Highlights auf Guernsey

Kleine Insel, großer Schatz: Zwischen der französischen und britischen Küste im Ärmelkanal gelegen vereint die zweitgrößte Kanalinsel Guernsey das beste beider Welten. Festlegen wollen sich die Insulaner nicht: weder als Briten, noch als Franzosen. Guernsianer sind stolz und selbstbestimmt, schrullig und skurril. Wer nach Guernsey kommt, muss damit rechnen, sich zu verlieben. Denn die Schatzinsel steckt voller Schönheit.


Geheimtipp im Ärmelkanal: Insidertipps und Highlights auf Guernsey ♥ Lesezeit: 8 Minuten


Maria Stuart soll bei ihrer Hinrichtung Socken aus Guernsey getragen haben. Ihr Lieblingspaar, wohlgemerkt. Aus feinster Schurwolle, warm und wetterfest. Der heimliche Hauptdarsteller der Kanalinsel Guernsey ist allerdings der Guernsey-Pullover. Seit dem 17. Jahrhundert wird dieser nach alter Tradition hergestellt. Einst trugen Seefahrer und Fischer die robusten Pullover, deren Wolle durch das enthaltene Wollfett Lanolin Schmutz und Wasser besonders gut abweist. Heute hat jeder Insulaner mindestens einen im Kleiderschrank hängen. An der Rocquaine Bay bei „Le Tricoteur“ kann man den legendären „Guernsey“ nicht nur kaufen, sondern auch dabei zusehen, wie er gefertigt wird. Vorder- und Hinterteil sowie die Ärmel entstehen an der Strickmaschine, anschließend werden die einzelnen Stücke an einheimische Frauen geschickt, die per Hand den Halsausschnitt und alle Teile zusammenführen. Früher nähten die Frauen am Ärmel ein Muster der jeweiligen Familien ein. Wurde ein Pullover an den Strand gespült, konnte man so erkennen, zu welcher Familie der Verunglückte gehörte.

Highlights auf Guernsey: Stolze Guernsianer

Geschichten über Guernsey gibt es viele. Die Insel ist ein wahrer Schatz: schrullig, skurril und sagenhaft schön. Schon die Lage sagt viel aus über die Eigenheiten der zweitgrößten Kanalinsel: Guernsey liegt im Ärmelkanal – nur 43 Kilometer von der Normandie in Frankreich und 113 Kilometer von der englischen Küste entfernt. Die Insulaner fühlen sich allerdings weder als Briten, noch als Franzosen. Sie sind Guernsianer, stolz und selbstbestimmt. Die Kanalinseln sind nicht Teil Großbritanniens, sondern eine „Crown Dependency“. Ein Kronbesitz, der der britischen Krone unterstellt ist. Rund 65.000 Menschen leben auf Guernsey und den zugehörigen Inseln. Mit einer Fläche von 65 Quadratkilometer ist Guernsey nach Jersey die zweitgrößte Kanalinsel. Zusammen mit Alderney, Herm, Sark, Jethou, Brecqhou, Burhou, Lihou und weiteren kleinen Inseln bildet Guernsey die Bailiwick of Guernsey: die Vogtei von Guernsey. 

Geheimtipp im Ärmelkanal: Insidertipps und Highlights auf Guernsey
Geheimtipp im Ärmelkanal: die Insel Guernsey von oben.

Die Guernsianer leben in ihrem eigenen Kosmos. Manches wirkt britisch, manches französisch. Es ist die Koexistenz aus beiden Welten, die die Insel besonders macht. „Ein Stück Frankreich, das ins Meer gefallen ist und von England aufgesammelt wurde“ – so beschrieb Victor Hugo einst die Kanalinseln. Er musste es wissen, schließlich lebte der französische Schriftsteller knapp 15 Jahre auf Guernsey. Nicht ganz freiwillig: Er wählte die Insel als Exil, nachdem er unter Napoleon zur Persona non grata und des Landes verwiesen wurde. Das „Hauteville House“, in dem er von 1856 und 1870 wohnte, zählt zu den Highlights auf Guernsey. Über den Dächern Inselhauptstadt St. Peter Port thront das Haus, umgeben von einem üppig bewachsenen Garten mit weitem Blick über das Meer. Die Aussicht war ihm wichtig: So konnte er in Richtung seiner Heimat Frankreich sehen.

Das Wohnhaus ist seit 1927 in Besitz der Stadt Paris. Die Einrichtung übernahm Hugo selbst – eigen und exaltiert. Im Erdgeschoss wirken die Räume fast erdrückend: dunkel und düster. Das Schlafzimmer ein Stockwerk höher gleicht einer Kapelle. Das Bett: unberührt. Denn Victor Hugo schlief nie darin. Er ließ es aufstellen, um nach seinem Tod darauf gebettet zu werden. In der obersten Etage lichtet sich die Innenarchitektur: Unter dem Dach richtete er ein verglastes Arbeitszimmer und eine Schlafkammer ein: hell und lichtdurchflutet. Hier beendete er seinen Klassiker „Les Misérables“ („Die Elenden“) und schrieb „Les Travailleurs de la mer“ („Die Arbeiter des Meeres“): einen Roman, der auf Guernsey spielt und das Leben der Küstenfischer schildert.

Victor Hugo zeigte sich begeistert von der Pflanzenwelt auf Guernsey. Heute steht eine Statue von ihm mitten in den Candie Gardens: ein öffentlicher Park, der auf dem Gelände eines ehemaligen Herrenhauses aus dem 19. Jahrhundert angelegt wurde. Im Frühjahr blühen Kamelien, im Sommer Hortensien, dazwischen reicht der Blick weit über den Hafen von St. Peter Port. Der Golfstrom macht das Klima so mild, dass auf Guernsey rund 160.000 Pflanzen blühen und gedeihen. Einzigartig ist das weiß-rosa blühende St.-Peter-Port-Gänseblümchen, das keck aus Mauern hervorragt.

Highlights auf Guernsey: Küstenwanderung

Die Farbenpracht der Insel zeigt sich im Süden. Hier ragen Klippen auf bis zu 90 Meter, darunter bäumt sich das Meer auf. Oben kreischen Möwen und der Wind um die Wette. Schmale Klippenpfade führen über 56 Kilometer entlang der Küste, winden sich um Felsen, schlängeln sich durch von Hortensien gesäumten Wege und öffnen völlig unvermutet den Blick auf das leuchtend türkisfarbene Meer und Sandstrände, die oft nur bei Ebbe freigegeben werden. Jeder Schritt auf dem Coastal Path ist eine neue Überraschung. Manch Pfad ist so eng, dass man mit den Händen die üppigen Büsche und Gräser beiseiteschieben muss, um die Stufen zu erkennen, die in den Lehm gehauen wurden. Es geht treppab, treppauf, unermüdlich. Wenn man es am wenigsten erahnt, steht man plötzlich auf einem Plateau – und hat freie Sicht aufs Paradies. Die Küste fällt fast senkrecht ins Meer, darunter klatscht das Meer an die Felsen. Weiße Gischt schäumt tanzend auf den Wellen und umspielt Felsformationen, die überall vor der Küste aus dem Meer ragen. 

Jerbourg Point, Icart Point, Moulin Huet: Im Süden liegen die spektakulärsten Sichtpunkte auf Guernsey. Welcher der schönste ist, bleibt Geschmackssache, der französische Impressionist Pierre-Auguste Renoir war allerdings vernarrt in Moulin Huet. Als er im Spätsommer 1883 auf Guernsey weilte, malte er fünfzehn Bilder, die alle Ansichten der Bucht und des Strandes von Moulin Huet zeigen. Er war fasziniert davon, wie das Licht mit dem kristallklaren Wasser, den steilen Klippen und den Inselbewohnern, die nackt zwischen den Felsen badeten, interagierte. 140 Jahre später werden nun erstmalig Kunstwerke von Renoir an ihrem Entstehungsort zu sehen sein: Die Ausstellung „Renoir in Guernsey 1883“ findet von September bis Dezember 2023 in St. Peter Port statt.

Highlights auf Guernsey: St. Peter Port

Guernseys Hauptstadt ist eine Wundertüte: bunt, lieblich, überraschend. St. Peter Port gilt als schönste Hauptstadt der Kanalinseln. Die Straßennamen sind auf Französisch, werden aber englisch ausgesprochen. Fast alle historischen Häuser haben freie Sicht aufs Meer. Das geht auf die Schmugglervergangenheit von St. Peter Port zurück: Niemand wollte einst ein herannahendes Schiff verpassen. Vom Hafen schlängeln sich die Gassen sanft aufwärts, in den bunten Häusern liegen Cafés und Pubs neben Boutiquen und Schmuckläden. Auch Banken sind allgegenwärtig: Zwar ist Jersey bekannt als Steuerparadies, aber auch auf Guernsey sind die Steuern gering. Außer einer 20-prozentigen Einkommenssteuer jährlich, die ab einem Einkommen von 10.000 Guernsey-Pfund erhoben wird, fallen keine weiteren Kosten an.

In den oberen Etagen ragen Blumen ihre Köpfe der Sonne entgegen. Mehr als 1.000 Blumenkästen in St. Peter Port sind durch eine zehn Kilometer lange Leitung miteinander verbunden und werden so bewässert. Über der Stadt ragt die Church of St. Peter Port keck ihren Turm in den Himmel. Das Gotteshaus aus dem 11. Jahrhundert hat es ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Da es nur wenige Zentimeter vom Pub „Albion House“ entfernt ist, hält es einen weltweiten Rekord: als die Kirche mit dem geringsten Abstand zu einer Kneipe. Auf Guernsey steht auch der älteste Briefkasten Großbritanniens. Der rote Briefkasten befindet sich in der Union Street in St. Peter Port und stammt aus dem Jahr 1853.

Im Hafenbecken von St. Peter Port ertönt jeden Mittag ein lauter Knall: Am „Castle Cornet“ – einer 800 Jahre alte Festung, die auf einer Felsnase liegt – wird täglich um 12 Uhr ein Kanonenschuss abgefeuert: die noonday-gun. Die Möwen stört der Lärm nicht: Die ziehen ungestört ihre Kreise über dem Wasser, das zwei Mal am Tag kommt und geht. Mal klatschen die Wellen an die Kaimauern, mal liegt der Meeresboden auf dem Trockenen. Denn auch die Gezeiten auf den Kanalinseln sind eine Wundertüte: Der Tidenhub beträgt bis zu zwölf Meter. Dadurch vergrößern sich die Inseln zwei Mal am Tag bei Ebbe fast um das doppelte der Gesamtfläche.

Die Burganlage des Castle Cornet beherbergt heute fünf Museen. Auf dem Weg entlang des Kais stößt man auf „Surf and Turf“, ein kleiner Laden mit Fischmarkt-Atmosphäre. Am Tresen liegt auf Speiseeis eine üppige Fülle Fisch und Meeresfrüchte, die an der Küste vor Guernsey aus dem Meer gefischt werden. Dazu gibt es lokales Obst und Gemüse, als Besonderheit gelten die Jersey Royals: eine Frühkartoffel, die mit Seetang gedüngt werden und dadurch ein unvergleichliches Aroma erhalten. Jersey Royals werden erntefrisch in der Schale gegessen. 

Highlights auf Guernsey: Seafront Sunday

Die Köstlichkeiten der Kanalinseln stehen jeden Sonntag im Hafen von St. Peter Port im Mittelpunkt. Zwischen Meer und Stadt findet der „Seafront Sunday“ statt. Von Ende Juni bis Ende September reihen sich Dutzende Stände aneinander. Liebevoll gearbeitetes Handwerk legt neben Spezialitäten der Insel. Der Duft von Gâche Mélée, einem Kuchen aus Äpfeln, Mehl, Zucker, Milch, Salz und Talg oder Butter, zieht über den Hafen. Auf Guernésiais bedeutet gâche mélée wörtlich Kuchenmischung. Legendär auf Guernsey ist auch die Butter. Guernsey-Kühe der Rasse Pedigree Cow geben aufgrund eines Gendefektes eine ganz besonders reichhaltige, goldgelbe Milch, aus der eine herrlich goldgelbe Butter entsteht. Diese enthält dreimal mehr essenzielle Omega-3 Fettsäuren als von anderen Kuhrassen. Ein Local Hero ist auch die „Little Big Brew Company“, die einzige Craft-Beer-Brauerei der Insel. Die süffigen Biere tragen Namen wie Betty, Nigel oder Alfie – und neuerdings auch Charles, passend zur Krönung des neuen Monarchen. Geschmeidig zischt auch der „Rocquette Cider“ die Kehle hinunter: Der Insel-Cider ist herb und trotzdem fruchtig. Seit dem 16. Jahrhundert entsteht auf Guernsey Apfelwein, seit 1998 zählt Rocquette zur Tradition der Insel.

Highlights auf Guernsey: Sausmarez Manor

Tradition hat auch der Farmers Market in der Park­anlage von „Sausmarez Manor“ in St. Martin im Südosten der Insel. Jeden Samstagmorgen verkaufen Guernsianer frisches Gemüse, Eier aus Freilandhaltung, Chutneys, Honig, Schinken, Gemüsepflanzen, hausgemachte Kuchen und Antiquitäten. Hier arbeitet auch Trevor Rogers-Davis, der einzige Kupferschmied der Insel. Er fertigt unter anderem die bekannte Guernsey-Milchdose, die seit über tausend Jahren auf die gleiche alte Art auf den Inseln hergestellt wurde – als letzter bekannte Kupferschmied der Welt, der diese Kunst beherrscht. Herr des Landguts ist Peter de Saus­marez, dessen Familie seit 800 auf der Insel lebt. In dem Herrenhaus spukt es natürlich, denn die Geister hier sind genauso alt wie das Haus selbst. Bei einer Spuktour kann man sich davon überzeugen.

Der Glaube an Hexen und Geister ist auf Guernsey noch heute lebendig. Im Westen der Insel liegt auf einer Landzunge nordöstlich der L’Erée Bay ein geheimnisvoller Dolmen: Le Creux ès Faïes. Die Megalithanlage wurde zwischen 3250 und 2250 v. Chr. errichtet. Erhalten ist eine neun Meter lange und zwei Meter hohe Kammer, die man besichtigen kann. Laut alten Überlieferungen ist Le Creux ès Faïes bekannt als Zugang zum Feenland. Angeblich kommen jeden Freitagabend Feen hervor, um sich mit den Hexen der Megalithanlage von Le Trépied in Le Catioroc zu treffen und zu feiern.

Highlights auf Guernsey: Bunker und Befestigungsanlagen

Andere Orte Guernseys verbergen die dunkle Vergangenheit der Insel. Entlang der Küstenlinie halten Bunker die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg lebendig. Ab 1940 war Guernsey von der deutschen Wehrmacht besetzt und ein Teil des sogenannten Atlantikwalls. Hitler attestierte den Kanalinseln einen hohen strategischen Stellenwert. Eine schwere Zeit für die Guernsianer: Damals lebten doppelt so viele deutsche Soldaten wie Einwohner auf ihrer Insel. Um den Druck auf sie zu erhöhen, ließ er 2.000 Bewohner Guernseys nach Deutschland bringen. Im Lager Lindele in Biberach wurden sie als Geiseln gefangen gehalten. Heute verbindet beide Orte eine Städtepartnerschaft. Die Stätten der deutschen Besatzungszeit auf der Insel sind hartnäckig: Der Beton manch einer Befestigungsanlage ragt meterdick in die Erde, sodass alle Sprengversuche bisher erfolglos blieben. In Pleimont ist die Batterie Dollmann für die Öffentlichkeit zugänglich: Ein Unterkunftsbunker und zwei Munitionsbunker sind durch tiefe, mit Beton ausgekleidete Gräben verbunden, ein Kommando- und ein Beobachtungsbunker vervollständigen die Hauptbefestigungen. Die Kanonen der Batterie Dollmann hatten eine Reichweite von 23 Kilometern. 

Andere Erinnerungen auf Guernsey sind lieblicher: In der Nähe der Rocquaine Bay liegt ein Schmuckstück der Insel: die „Little Chapel“ in Les Vauxbelets. Die Scherbenkirche ist eine der kleinsten Kirchen der Welt und bezaubert mit ihrer Bauweise: Sie ist außen und innen komplett mit Porzellanscherben und Muscheln dekoriert. Im Jahr 1914 errichteten französische Ordensbrüder im Exil die kleine Kirche in Erinnerung an die Grotte von Lourdes. Wieder waren es die Guernsianer, die mithalfen: Sie brachten farbiges Porzellan nach Les Vauxbelets. Als vor einiger Zeit das Fundament abzusacken drohte, waren es die die Einheimischen, die binnen kurzer Zeit eine halbe Million Euro für die Renovierung spendeten. 

Highlights auf Guernsey: Meat Draw

Zusammenhalt ist wichtig auf einer kleinen Insel. Das ganze Jahr über begegnen sich die Guernsianer bei zahlreichen Veranstaltungen und natürlich im Pub. Ein kühles Pint, eine gute Unterhaltung – und eventuell wieder eine schrullige Inseltradition. Jeden Freitagabend geht es am Ufer der Rocquaine Bay in Torteval im „The Imperial Hotel“ zur Sache. Das Pub ist brechend voll, wenn ein „Meat Draw“ stattfindet. In einer Art Fleischverlosung können die Gäste einen Sonntagsbraten gewinnen. Auf einem Tisch liegen dicke Fleischstücke bereit, Steaks und Würstchen, Hummer und Krabben, oft auch Gemüse. Alle Preise werden von lokalen Erzeugern zur Verfügung gestellt. Nun folgt Los auf Los. Wer ein Los hat, hört mit etwas Glück im Laufe der nächsten Stunde seine Nummer. Wer gewinnt, darf wählen. Hummer gehen zuerst weg, Gemüse zuletzt. Entstanden ist das „Meat Draw“ einst, um manch Ehe zu retten: Die Ehemänner brauchten etwas, um ihre Frauen zu besänftigen, wenn sie betrunken aus dem Pub nach Hause kamen. Mit einem Sonntagsessen in der Hand war die Wut der Ehefrauen kleiner.

Highlights auf Guernsey: Herm

Die Antithese zu manch lauter Inseltradition liegt nur 20 Minuten von Guernsey entfernt. Tuckert man mit der Fähre nach Herm, verändert die Welt ihre Geschwindigkeit. Zeit ist relativ auf Herm, der kleinsten bewohnten Insel der Kanalinseln. Sobald man den Boden des winzige Inselchen betriff, ticken Uhren langsamer und leiser. Es wirkt, als hätte jemand den Lautstärkeregler zurückgedreht. Herm hat seinen eigenen Mikrokosmos. Gerade mal 80 Menschen leben auf der Insel, die 2000 mal 850 Meter misst. In der Grundschule sitzt eine Handvoll Kinder, Autos sind verboten, und in einem eiförmigen Rundbau verbirgt sich Europas kleinstes Gefängnis. Das einzige Hotel auf Herm ist das „White House Hotel“, ein ehemaliger preußischer Herrensitz. Auch hier wird die Zeit angehalten: Bis vor wenigen Jahren gab es keine Uhren im Hotel. 

Herm ist pur und paradiesisch. Yuccas und Palmen wachsen mit Leichtigkeit und verströmen einen Hauch von Karibik. Festgetretene Sandwege schlängeln sich entlang der Klippen. Die Insel ist in nicht mal zwei Stunden komplett umrundet, auf die Uhr blicken sollte man aber nicht, um den Zauber nicht zu brechen. Jeder Schritt führt in ein neues Staunen und zu spektakulären Sichtpunkten. Weit breitet sich das türkisfarbene Wasser an einsamen Stränden aus, die schier endlos scheinen. Zu hören ist wenig. Lediglich das eigene Stapfen auf den Pfaden, begleitet von Kamelien, Glockenblumen, Ginsterbüschen, Wildblumen, Bärlauch – und hie und da dem Schrei einer Möwe, die die Stille durchbricht.

♥ Weiterreisen ♥

Kanalinseln kompakt: 20 spannende und schrullige Fakten über Guernsey

Brighton: Seebad zwischen Tradition und sexueller Revolution

Elsass: Frankreichs urigste Region zwischen Schmäh, Savoir-Vivre & Sauerkraut

100 Jahre Ulysses in Dublin: 15 Fakten über Ulysses und den Bloomsday

Lyon King: Frankreichs Food-Metropole Lyon

Reisewissen kompakt: 15 Fakten über die Schlacht von Culloden


Offenlegung

VisitGuernsey hat mich eingeladen, nach Guernsey zu reisen. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert