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100 Jahre Ulysses in Dublin: 15 Fakten über Ulysses und den Bloomsday

Im Jahr 1922 veröffentlichte der irische Autor James Joyce mit dem Roman „Ulysses“ seine weltberühmte Geschichte über Leopold Bloom und dessen skurrilen Spaziergang durch Dublin am 16. Juni 1904. Seit 1954 wird jedes Jahr der 16. Juni in Dublin als Bloomsday gefeiert. Es ist weltweit der einzige Feiertag, der einem Roman gewidmet ist.


100 Jahre Ulysses in Dublin: 15 Fakten über Ulysses und den Bloomsday ♥ Lesezeit: 4 Minuten


Am 2. 2. 1922 veröffentlichte James Joyce den Roman „Ulysses“. Das Buch ist eine Art Odysseus-Parodie, in der Joyce seinen Hauptprotagonisten Leopold Bloom am 16. Juni 1904 durch Dublin wandern lässt.

Ulysses ist die englische Übersetzung des lateinischen Namens Odysseus aus den griechischen Heldensagen. Der Name des Titelhelden kommt im ganzen Roman allerdings kein einziges Mal vor. Ursprünglich hatten die einzelnen Kapitel des Romans Überschriften, die sich auf die Odyssee beziehen; am Ende verwarf Joyce jedoch diese Idee.

Der Tag von Leopold Bloom startet am 16. Juni 1904 um acht Uhr morgens. Er isst eine angebrannte Schweinsniere, obwohl er lieber eine Hammelniere gehabt hätte. Anschließend entleert er seinen Darm auf dem Plumpsklo im Garten des Hauses Eccles Street Nummer 7, geht auf ein Begräbnis, besucht seinen Arbeitsplatz, isst ein Gorgonzola-Sandwich und trinkt ein Glas Burgunder, onaniert am Strand, trifft im Bordellviertel Dublins auf Stephen Dedalus und geht nach Hause, wo seine Frau Molly im Halbschlaf über Gott und die Welt nachdenkt.

Joyce war bekannt als Zahlenmystiker. Deshalb erschien „Ulysses“ am 2. 2. 22, seinem 40. Geburtstag. Auch den 16. Juni 1904 wählte er bewusst: Joyce’ große Liebe und Muse war Nora Barnacle. Der Tag ihres ersten Rendezvous war der 16. Juni.


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Ursprünglich wollte Joyce den Stoff als 13. Erzählung in dem Band „Dubliner“ veröffentlichen. Er entschied sich jedoch dagegen und begann 1914 mit einer epischen Bearbeitung.

Ab dem Jahr 1918 erschienen Auszüge in der amerikanischen Zeitschrift „Little Review“. Wegen der obszönen Stellen wurden die Ausgaben mehrfach vom United States Post Office beschlagnahmt. 

Am 2. Februar 1922, dem 40. Geburtstag von James Joyce, erschien die Erstausgabe in einer Auflage von 1.000 Stück, verlegt durch Sylvia Beach, der Besitzerin der Buchhandlung „Shakespeare and Company“ in Paris. Allerdings wurden die Passagen gekürzt, die zu dieser Zeit als obszön galten. 

Jene sexuellen Details in „Ulysses“ waren auch der Grund, weshalb der Roman in Großbritannien und den USA mehr als zehn Jahre lang verboten war. 

Erste Kritiken waren vernichtend. Joyce wurde als „pervertierter Irrer“ beschimpft, sein Roman als „Latrinenliteratur“, die so schlecht sei, dass sie selbst „einem Hottentotten Brechreiz verursachen würde“. Schriftstellerkollege D. H. Lawrence bezeichnete das Molly-Bloom-Kapitel als das „dreckigste, unanständigste und obszönste Zeug, das je geschrieben worden ist“, Virginia Woolf verurteilte das Buch als „primitiv und ungebildet“.

Selbst Joyce’ Frau Nora konnte mit „Ulysses“ nichts anfangen. Bei ihrem ersten und einzigen Lektüreversuch las sie den Roman nur „bis Seite 27, den Umschlag eingerechnet“.

Das letzte Kapitel des Romans besteht ausschließlich aus den Gedanken von Marion Bloom, der Frau der Hauptfigur Leopold Bloom. Es ist geschrieben in acht Sätzen ohne Interpunktionszeichen. Das Wort „Yes“ kommt in diesem berühmten inneren Monolog der Molly Bloom insgesamt 91 Mal vor. „Ulysses“ endet mit den Worten: “… and yes I said yes I will Yes.“

Der erste offizielle Bloomsday fand am 16. Juni 1954 statt: Eine kleine Gruppe von Schriftstellern versammelte sich beim Martello-Turm in Sandymount. 

Heute suchen „Ulysses“-Fans am Bloomsday die realen Orte des Romans auf, die Leopold Bloom und andere Romanfiguren in Dublin besuchen. Der Bloomsday ist weltweit der einzige Feiertag, der einem Roman gewidmet ist.

Am 15. Januar 1941 wurde James Joyce auf dem Friedhof Fluntern oberhalb von Zürich beigesetzt. 1966 wurde er am Bloomsday umgebettet und erhielt mit seiner Ehefrau Nora Barnacle ein Ehrengrab der Stadt Zürich.

Im Jahr 2002 wurde ein von James Joyce signiertes Exemplar der Erstausgabe des „Ulysses“ um 460.500 US-Dollar versteigert. 

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