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Elsass: Frankreichs urigste Region zwischen Schmäh, Savoir-Vivre & Sauerkraut

Nicht französisch, nicht deutsch, sondern elsässisch: Die urigste Region Frankreichs findet man im Elsass, wo französischer Charme sich mit deutschen Traditionen vermischt, Entenleberpastete neben Sauerkrautmarmelade auf dem Teller liegt und die deutsch-französische Freundschaft zum Alltag gehört – von den Bergen der Vogesen über die Dorfer entlang der Elsässer Weinstraße bis in die Städte Strasbourg, Mulhouse und Colmar.


Elsass: Frankreichs urigste Region zwischen Schmäh, Savoir-Vivre & Sauerkraut ♥ Lesezeit: 6 Minuten


Alljährlich, wenn in Frankreich neue Statistiken erhoben werden, gibt es eine, über die die Franzosen besonders schmunzeln: Bei der Frage, wo die Steuererklärungen am frühesten abgegeben werden, steht auf Platz eins nämlich stets das Elsass. Die 1,8 Millionen Einwohner der Region im Osten Frankreichs werden gerne wegen ihrer Liebe zu Ordnung und Disziplin gehänselt – dabei entstand diese nicht aus dem Nichts: Seit dem 17. Jahrhundert wechselte das Elsass mehrfach die politische Zugehörigkeit zwischen dem Heiligen Römischen Reich bzw. dem Deutschen Reich und Frankreich; vor allem die Nähe zu Deutschland prägt das Elsass noch heute stark. 

Französischer Chic & deutsche Traditionen

Von Strasbourg fährt man gerade mal 20 Minuten mit der Straßenbahn (!) zum deutschen Nachbarn. Auch die Sprache eint die beiden Länder: Fast jeder hier versteht Deutsch, und der Elsässer Dialekt wird noch von rund 60 Prozent der Bevölkerung gesprochen. In dieser alemannisch-moselfränkisch geprägten Variante des Deutschen wird zum Beispiel aus der Weinstube die „Winstub“ und aus dem Gugelhupf der „Kougelhopf“. Doch auch, wenn der Rest Frankreichs sich gerne über die Elsässer lustig macht: Der größte Anteil der Urlauber kommt aus dem eigenen Land, denn nirgendwo sonst findet man einen so gelungenen Mix
aus französischem Chic, deutschen Traditionen und herzlichen Menschen.

Winstub & Kougelhopf

Im Elsass geht es aber nicht darum,was Frankreich von Deutschland trennt, sondern darum, was es vereint – vor allem auf den Tellern. Der Mix aus französischer Küche und deutscher Hausmannskost führt zu Kreationen wie Entenleberpastete mit Sauerkrautmarmelade, Flammkuchen auf der einen und Schlachtplatten auf der anderen Seite – und Lebkuchen und Weihnachtskekse gibt es im Elsass ohnehin das ganze Jahr. Nur über den Gugelhupf – oder eben Kougelhopf – streiten die Einwohner nicht mit den Deutschen, sondern mit den Österreichern.

Während eine Elsässer Legende besagt, dass die Heiligen Drei Könige auf ihrem Rückweg von Bethlehem das Elsass bereist und ihren Gastgebern einen Kuchen in der Form ihres Turbans überreicht hätten – eben einen Kougelhopf –, bestehen die Österreicher darauf, dass es Marie Antoinette war, die Erzherzogin von Österreich und Königin von Frankreich, die den Gugelhupf an den Hof von Versailles gebracht haben soll. Doch egal, wer recht hat: Die Elsässer Variante des Gugelhupfs schmeckt – vor allem in der pikanten Variante mit Käse und Speck. 

Vogesen & Weinstraße

Aber was macht das Elsass nun so besonders? Neben dem großartigen Essen vor allem die Weingärten und die Berge der Vogesen, sind sich viele Elsässer sicher. Die Region – im Osten vom Rest Frankreichs durch die Vogesen und im Westen durch den Rhein von Deutschland getrennt – ist kompakt und lässt sich in wenigen Tagen erkunden; die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 190 Kilometer, die West-Ost-Ausdehnung lediglich 50 Kilometer. Das macht es einfach, in das Land einzutauchen und sowohl die putzigen kleinen Dörfer entlang der Elsässer Weinstraße als auch die großen Städte Strasbourg, Mulhouse und Colmar zu erkunden. 

Strasbourg, Mulhouse & Colmar

Die sind alle unterschiedlich: Mulhouse wird oft stiefmütterlich behandelt, dabei ist die Industriestadt enorm lässig und hat neben coolen Bars und Concept-Stores auch das größte Automuseum der Welt und das extrem lässige „Musée de l’Impression sur Etoffes“ (14 Rue Jean- Jacques Henner): In dem Stoffdruckmuseum kann man alles über die Mode und Textilindustrie von einst lernen. Strasbourg hat internationales Flair und ist perfekt für eine ausgiebige Shoppingtour, während Colmar zwar malerisch schön ist, dafür aber auch voller Touristen.

Eines fällt sofort ins Auge und eint Städte und Dörfer: Überall gibt es bunte Fachwerhäuser, die für eine Bilderbuchkulisse und große Instagram-Momente sorgen. La Petite Venise in Colmar ist das am häufigsten gepostete Elsass-Motiv, dabei kann das Viertel La Petite France in Strasbourg locker mit der pittoresken Schönheit mithalten. Und auch wenn Mulhouse ein wenig als die Underdog- Stadt im Elsass gilt, gibt es auch hier Bilderbuchmotive zu bestaunen, zum Beispiel die Fachwerkhäuser am Place de la Réunion. 

Kaysersberg & Eguisheim

Spätestens, wenn man die Städte verlässt und sich auf den Weg zu den Dörfern entlang der Elsässer Weinstraße macht, fühlt man sich, als würde man im Schnelldurchlauf durch ein Märchenbuch reisen: Ein Dorf scheint das andere in Sachen Schönheit zu übertrumpfen mit pittoresken Gässchen, malerischen Fachwerkhäusern und blumengeschmückten Fenstern und Balkonen. Kein Wunder, dass viele von ihnen stolz eine Auszeichnung tragen. Kaysersberg und Eguisheim gelten als zwei der schönsten und wurden 2013 bzw. 2017 als beliebtestes Dorf Frankreichs ausgezeichnet. Très chic!


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Offenlegung

Atout France, die Französische Zentrale für Tourismus, und Tourisme Alsace haben mich eingeladen, ins Elsass zu reisen.

Dieser Artikel wurde in gekürzter Fassung in der Zeitschrift miss veröffentlicht.

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