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Wie wir 2021 reisen werden: 15 Reisetrends für 2021

2020 war zweifelsohne das schlimmste Jahr für die Tourismusbranche und alle Vielreisenden. Die Corona-Pandemie hat nicht nur unsere Welt nachhaltig verändert, sondern auch die Art, wie wir künftig reisen werden. Spontan ins Flugzeug steigen, exotische Länder erkunden: Was vor Corona normal war, erscheint nun in weiter Ferne, sprichwörtlich. Bleibt die Frage, wie wir 2021 reisen werden – oder nicht reisen werden. Eine Prognose: 15 Reisetrends für 2021.


Wie wir 2021 reisen werden: 15 Reisetrends für 2021 ♥ Lesezeit: 12 Minuten


#1 Reisetrends für 2021: Mehr Wertschätzung

Je länger man auf etwas verzichtet, umso größer wird die Sehnsucht – das ist beim Reisen nicht anders. 2020 hat uns allen viel abverlangt, weil die Pandemie uns dazu zwang, zu Hause zu bleiben. 2021 ist Corona noch immer allgegenwärtig, aber die Hoffnung ist da, dass Reisen wieder möglich sein wird, wenn auch in kleinen Schritten und eingeschränkt. Was vom langen Jahr 2020 aber übrigblieb, ist die Wertschätzung für das Reisen. „Einschränkungen und der Verzicht auf das Reisen schärfen unser Bewusstsein dafür, wie wertvoll unsere Reisefreiheit vor der Krise war. Dadurch steigt auch die Wertschätzung für künftige Reisen und das Bewusstsein dafür, dass vielleicht nicht jeder Wochenendtrip mit dem Flieger notwendig ist. Wir werden nach der Pandemie viel intensivere Urlaube erleben“, erklärt Jürgen Schmude, Professor für Wirtschaftsgeografie und Tourismusforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, in diesem  Interview.


#2 Reisetrends für 2021: Größeres Sicherheitsbedürfnis

Klar ist aber auch: Die Pandemie hat die Menschen geprägt. Und Unsicherheit in ihren Alltag gebracht. Wer jetzt einen Urlaub plant, hat stets dabei: ein größeres Sicherheitsbedürfnis. „Die Sehnsucht nach der Ferne ist nach wie vor da. Was sich verändert hat, ist nur die Reisebereitschaft der Menschen. Das liegt daran, dass die meisten Verbraucher zutiefst verunsichert sind und Sicherheitsbedenken haben“, so der Reiseforscher Jürgen Schmude. Dieser Meinung schließt sich der Lonely-Planet-Hauptgeschäftsführer Luis Cabrera an, der in diesem  Artikel bestätigt: „Reisen im Jahr 2021 und danach wird mehr von Rücksichtnahme geprägt sein als jemals zuvor!“ Aber was bedeutet das im Reisealltag? Dass Sicherheit und Hygienemaßnahmen im Urlaub immens wichtig sind, aber auch eine gute Reiseversicherung und Corona-Politik hinsichtlich Stornierungen. „Die Menschen werden sich an neue Sicherheitsprotokolle und Hygienemaßnahmen in Flugzeugen und Hotels gewöhnen. Es sei nun wichtig, das Vertrauen der Reisenden zu behalten – was angesichts von Lockdowns und Reiserestriktionen innerhalb Europas aber schwierig sein könnte“, sagt Peter Kern, Chief Executive Office von Expedia, in diesem ⇒ Interview.

Wie wir 2021 reisen werden: 15 Reisetrends für 2021

#3 Reisetrends für 2021: Geringerer Reise-Radius

Bei aller Sehnsucht nach der Welt ist 2021 aber auch klar: Unser Reise-Radius wird definitiv kleiner. Ans andere Ende der Welt kommen wir dieses Jahr wohl eher nicht, dafür gibt es noch zu viele geschlossene Grenzen und zu viele Einreise-Beschränkungen. Und die Pandemie ist längst nicht bekämpft. Reisen wird möglich sein, allerdings in kleineren Schritten: „Der Aktionsradius der Menschen ist durch die gesundheitlichen Bedenken eingeschränkt“, so Prof. Dr. Christian Laesser, Titularprofessor für Tourismus und Dienstleistungsmanagement an der Universität St. Gallen, in diesem  Interview.


#4 Reisetrends für 2021: Rückkehr ins Reisebüro

Das Bedürfnis nach Sicherheit im Urlaub fängt 2021 schon vor der Abreise an. Reisebüros werden gefragter denn je sein, da hier das direkte Gespräch mit einem Experten möglich ist, der Zweifel und Sicherheitsbedenken ausräumen kann. Kompetenten Rat ist wichtiger denn je. „Aufgrund der unvorhersehbaren Auswirkungen der Pandemie auf Reisepläne wenden sich die Menschen bei der Organisation ihrer Reisen zunehmend an professionelle Reisebüros“, prognostiziert Vered Schwarz, Präsident der Plattform „Guesty“ in diesem  Interview. „Agenten sind immer am Puls der Zeit und haben die neuesten Informationen. Sie können Rückerstattungen und Stornierungen problemlos vereinfachen.“ Reiseforscher Jürgen Schmude ergänzt: „Die Leute buchen wieder mehr in Reisebüros statt auf Onlineportalen, um im Notfall einen Ansprechpartner zu haben.“ Dieser Meinung schließt sich Simon Calder an, der Reiseexperte rät sogar zum Pauschalurlaub. „Es ist wirklich sehr wichtig, dass sich die Leute auf etwas freuen können. Aber sobald wir anfangen, ist es so wichtig zu überlegen, wie sie buchen werden. Sprechen Sie mit einem echten, menschlichen Reisebüro, um einen richtigen Pauschalurlaub zu buchen. Denn dann wissen Sie, dass Sie die Reise bekommen, die Sie unbedingt brauchen und verdienen“, sagt er in diesem  Interview.

Wie wir 2021 reisen werden: 15 Reisetrends für 2021

#5 Reisetrends für 2021: Trend Bahnreisen

Das starke Sicherheitsbedürfnis der Menschen zu Zeiten von Corona ist es auch, das Bahnreisen 2021 zum Trend macht. Zug statt Flugzeug ist das Motto, aus dem ganz einfachen Grund, dass man zu jeder Zeit spontan in die Bahn steigen kann, in ein Flugzeug aber nicht. Dazu kommt der immer stärker werdende Gedanke der Nachhaltigkeit beim Reisen. Die Nase vorne in Sachen Bahn hat Österreich, auch wenn die Deutsche Bahn davon spricht, Inlandsflüge bis 2035 obsolet zu machen. Gehandelt hat aber die ÖBB und 2020 dreizehn neue Nightjet–Züge bestellt, die ab Anfang 2022 zum Einsatz kommen werden. So sollen die derzeit 19 Nightjet-Verbindungen durch Kooperationen auf 26 Linien ausgebaut werden. Ab Dezember 2021 soll es einen Nachtzug von Wien über München und Straßburg nach Paris geben und einen von Zürich über Köln nach Amsterdam. Verbindungen von Zürich nach Rom und von Berlin nach Paris und Brüssel folgen. „Unsere Entscheidung, europaweit ins Nachtzuggeschäft einzusteigen, war goldrichtig“, so Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB, in diesem  Artikel.


#6 Reisetrends für 2021: Trend eigenes Auto 

Flexibilität beim Reisen wird immer wichtiger, deshalb erleben Urlaube mit dem eigenen Auto 2021 einen Boom. „Viele Menschen schrecken vor Flugreisen zurück und fahren in Regionen, die mit dem Auto oder Wohnmobil erreichbar sind“, sagt Rainer Hartmann, Professor für Freizeit- und Tourismusmanagement an der Hochschule Bremen, in diesem ⇒ Interview. Laut Umfrage von DER Touristik planen 71 Prozent der Deutschen im nächsten Jahr, mit dem Auto in den Urlaub anzureisen. „Vor allem Auto-Reisen werden stark nachgefragt. Profitieren werden zudem die nordischen Länder, da hier meist individuelle Naturerlebnisse außerhalb der touristischen Metropolen im Fokus liegen“, so Dr. Ingo Burmester, CEO von DER Touristik, in diesem  Interview

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#7 Reisetrends für 2021: Trend Ferienwohnungen

Die neu gelernten Abstandsregeln gehen 2021 über in die Urlaubsplanung, bei der es künftig heißt: Ferienwohnungen statt Hotel. Eine Umfrage der Reise-Suchmaschine „HomeToGo“ ergab, dass 70 Prozent der Deutschen 2021 verreisen wollen. 63 Prozent würden dabei aber am ehesten ein Ferienhaus buchen. Das bestätigt auch Michelle Schwefel, Leiterin vom Deutschen Ferienhausverband: „In einer Ferienwohnung fühlen sich die Leute sicherer.“ Die Nutzerschicht für Ferienwohnungen habe sich allerdings stark verbreitert. „Früher waren es vorwiegend Familien. Heute sind es auch Paare, Freunde und Menschen mit Haustier“, so Schwefel in diesem  Interview.


#8 Reisetrends für 2021: Im eigenen Land reisen

Schon vor Corona machten etwa ein Viertel der Menschen in Deutschland Urlaub im eigenen Land. Auch im kommenden Jahr werden viele Deutsche Ferien in Deutschland machen. Das ergab eine Auswertung der Ferienhaussuchmaschine „HomeToGo“ für ZEIT ONLINE, wie dieser ⇒ Artikel verrät: Ein Drittel der Suchanfragen fiel auf Reiseziele in Deutschland, allen voran die klassischen Erholungsgebiete im Norden und Süden der Republik. Erst deutlich dahinter folgten Kroatien (19 Prozent), Italien (11 Prozent), Frankreich (7 Prozent) und Dänemark (5 Prozent). Christopher Schaberg, Professor an der Loyola University New Orleans, geht sogar einen Schritt weiter. „Warten Sie bis 2022!“ rät er. „Mein bester Reisehinweis für das kommende Jahr: Halten Sie die Reise auf ein absolutes Minimum. Verbringen Sie Zeit mit den Menschen, die Sie lieben, und verbinden Sie sich wieder mit Ihrer Heimatregion“, sagt er in diesem  Interview.

Wie wir 2021 reisen werden: 15 Reisetrends für 2021

#9 Reisetrends für 2021: Outdoor statt Indoor

2021 wird ganz klar das Jahr der Outdoor-Destinationen: Der klassische Urlauber möchte noch mehr Zeit als sonst draußen verbringen. Zu gegenwärtig ist die Gefahr der Aerosole in den Köpfen verankert. Neben klaren Sicherheitsrichtlinien und Hygienestandards sowie guten Gesundheitseinrichtungen bevorzugt die Mehrheit der internationalen Reisefans mit 69 Prozent eine Urlaubsdestination, die viel Zeit für Aktivitäten im Freien bietet, so die Ergebnisse einer Studie von Tourlane in diesem ⇒ Artikel.


#10 Reisetrends für 2021Natur statt Städte

Nicht nur Aktivitäten und Sport im Freien sind stark gefragt, der Hauptdarsteller 2021 ist ganz klar die Natur. Das Bedürfnis nach Raum ist enorm groß. Daher gewinnt der Naturraum, während Städte verlieren – diese gelten für viele Reisende als Risikogebiete. „Städtereisen nehmen ab, da Menschenansammlungen von den Verbrauchern möglichst vermieden werden“, sagt der Reiseforscher Jürgen Schmude in diesem  Interview. „Die naturverbundenen Reisen werden uns wohl noch länger begleiten. Durch die Pandemie hat der Fahrradmarkt geboomt, es wurden rekordverdächtig viele Wohnmobile und Kleinbusse verkauft. Alles, was mit Natur zu tun hat, wird auch weiter beliebt bleiben“, ergänzt er in diesem  Interview.

Wie wir 2021 reisen werden: 15 Reisetrends für 2021

#11 Reisetrends für 2021Kleinstädte statt Millionenmetropolen

Ganz werden Städte allerdings nicht verlieren. Eine Prognose lautet, dass Kleinstädte durchaus das Potential haben, 2021 besucht zu werden. Das Motto: Kleinstädte statt Millionenmetropolen. Der „Lonely Planet“ nahm diesen Trend zum Anlass, 2021 erstmals keine Top-Städte, -Länder und -Regionen zu küren. Stattdessen wolle man 30 inspirierende Menschen, Reiseziele und Tourismusprojekte mit Zukunft vorstellen, die die Reisebranche verändern. So wird zum Beispiel als „beste Städtereise“ in Sachen Nachhaltigkeit das schwedische Göteborg empfohlen, weil die Stadt messbare Maßnahmen ergriffen habe, um bis 2030 unabhängig von fossilen Brennstoffen zu sein, wie unter anderem in diesem ⇒ Artikel nachzulesen ist.


#12 Reisetrends für 2021: Nachhaltigkeit und Slow Travel

Nachhaltigkeit und Slow Travel sind keine neuen Trends, gewinnen 2021 allerdings an noch größerer Bedeutung. „Nachhaltige Reisegestaltung, die mit den Menschen der Region gemeinsam entwickelt wird, ist das Zukunftsthema im Tourismus. Nachhaltig als das neue Normal im Reisen“, sagt Petra Thomas, Geschäftsführerin des Reiseveranstalterverbands forum anders reisen e.V. in diesem  Interview. Maren Fischer, Reiseexpertin bei Urlaubsguru, ergänzt: „Ein Trend, der bei Reisen immer stärker wird, ist Slow Travel. Man nimmt das Tempo raus, rast nicht mehr nur von einer Sehenswürdigkeit zur anderen, von einem Ereignis zum nächsten. Man erlebt den Urlaub intensiver und nachhaltiger, ist achtsamer“, sagt sie in diesem ⇒ Interview.

Wie wir 2021 reisen werden: 15 Reisetrends für 2021

#13 Reisetrends für 2021: Weniger Kurztrips

Maren Fischer ergänzt diesbezüglich einen weiteren Trend. Die Pandemie habe das Reiseverhalten der Menschen verändert. Anstatt jeden Monat einen Kurztrip zu machen, stehen jetzt ein bis drei längere Reisen im Jahr auf dem Plan der Reisenden: „60 Prozent der Umfrage-Teilnehmer wollen anstatt vieler kleiner Trips den Fokus im nächsten Jahr auf zwei bis drei großen Trips legen.“ Das bestätigt eine weitere Umfrage des Reiseveranstalters Amadeus, wie in diesem ⇒ Artikel nachzulesen ist. „Mach was Großes oder bleib zu Hause“, lautet der Tenor. 55% der Reisenden gaben an, 14 Tage oder länger zu reisen, und 60% erwarteten, nur wenige Reisen pro Jahr zu unternehmen.


#14 Reisetrends für 2021: Trend Europa 

Reisen innerhalb Europas waren immer schon beliebt, nun gewinnen europäische Ziele noch mehr an Relevanz. „Urlaube werden sich hauptsächlich in Ländern abspielen, die auf der Kurz-und Mittelstrecke liegen“, so der Reiseexperte Jürgen Schmude in diesem ⇒ Interview. Petra Hedorfer, CEO der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), bestätigt diese Meinung. „Generell gilt, dass sich die Nahmärkte schneller erholen als die Fernmärkte. Bei den Überseemärkten kommt dazu, dass die Airlines ihre Kapazitäten nur dann wieder hochfahren, wenn sie eine entsprechende Nachfrage sehen“, sagt sie in diesem ⇒ Interview

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#15 Reisetrends für 2021: Urlaub mit Corona-Politik

Gewinner 2021 werden jene Unternehmen sein, die einen Urlaub mit einer guten Corona-Politik ermöglichen. Nach all den Monaten mit Reisewarnungen und Stornierungen haben viele Reiseunternehmen reagiert und bieten für 2021 neue Konditionen an. „Viele Veranstalter haben ihre Stornierungsbedingungen bereits gelockert. Man kann Stornierungs- und Umbuchungsbedingungen aber durchaus auch verhandeln, z. B. beim Vermieter von Ferienwohnungen oder beim Veranstalter. Wichtig: Man sollte sich aber Verhandlungen zum Reisevertrag, vor allem wenn sie mündlich getroffen wurden, auch schriftlich zusichern lassen. Das könnte etwa im Rahmen der Reisebestätigung erfolgen“, erklärt Eva Klaar von der Verbraucherzentrale Berlin in diesem ⇒ Artikel. Ralf Benkö, RTL-Reiseexperte, ergänzt: „Ganz wichtig, nicht nur auf den Preis achten. Auch schauen, welche Bedingungen gehe ich dort ein, und wie komme ich eventuell aus dem Vertrag wieder raus, wenn sich die Lage am Urlaubsort ändert. Deswegen ist es wichtig, diese kostenfreie Stornierungsoption mit inklusive zu haben, dass man die Hintertür offen hat, einige Wochen vorher noch die Reißleine zu ziehen, wenn es doch anders kommt“, rät er in diesem  Artikel.

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