Eine Kleinstadt zum Verlieben: Colmar wirkt wie eine lebendige Postkarte, wie ein wahrgewordenes Märchen, wie die Szene eines Disney-Films. Die drittgrößte Stadt im Elsass betört seine Besucher mit einer fast unwirklich schönen Kulisse und bezaubert mit Fachwerkhäusern, Flammkuchen, Fischerhafen - und sogar mit einer Freiheitsstatue. 11 Insidertipps für Colmar, die man nicht verpassen darf.
Insidertipps für Colmar: 11 Highlights, die man in Colmar erleben muss ♥ Lesezeit: 6 Minuten
#1 Insidertipps für Colmar: Malerische Fachwerkhäuser
Colmar gilt als Märchenstadt – und das aus gutem Grund. Über hundert Fachwerkhäuser verleihen der Altstadt ihren Charakter und ihren Charme. Denn zahlreiche Bürgerhäuser aus dem Mittelalter und der Renaissance wurden über die Jahrhunderte erhalten. Die Fachwerkhäuser in Colmar haben eine Besonderheit: Ihr Erdgeschoss ist immer aus Stein gebaut. Früher baute man vollständig aus Holz, doch als dieses knapp wurde, erließ die Stadt ein Gesetz und ordnete an, dass der erste Stock immer aus Stein gebaut werden musste. Dass manche Fachwerkhäuser oben breiter aussehen, hat einen praktischen Grund: Weil die Grundstücke immer schon teuer waren, schummelte man hier und da und baute den ersten Stock ein wenig größer als das Erdgeschoss. So entstanden diese Überhänge, die man heute noch oft sieht.
#2 Insidertipps für Colmar: Haus Pfister, Koifhus und Co.
Unter den gut erhaltenen Bürgerhäusern aus dem Mittelalter und der Renaissance gibt es ein paar besondere Highlights, die man bei einem Besuch von Colmar nicht verpassen sollte, allen voran das Koïfhus, elsässisch für Kaufhaus. Das Haus wurde 1480 errichtet und beherbergte die ehemalige Zollstation. Ein gutes Beispiel ist auch das Pfisterhaus, das ein reicher Hutmacher 1537 errichten ließ, und das Kopfhaus, genannt Maison des Têtes: Das im Renaissance-Stil errichtete Gebäude aus dem Jahr 1609 hat eine Besonderheit: Die Fassade ist mit mehr als 100 Köpfen und Masken verziert.
Adressen:
Koïfhus, 29 Grand Rue / Place de l’Ancienne Douane
Pfisterhaus, 11 Rue des Marchands
Kopfhaus, 19 Rue des Têtes
#3 Insidertipps für Colmar: „Petite Venise“ – „Klein Venedig“
Die berühmteste Ecke Colmars ist „Petite Venise“ – „Klein Venedig“. Hier tummeln sich die meisten Touristen – und das aus gutem Grund. Denn in „Petite Venise“ reihen sich unzählige bunte Häuschen an den kleinen Fluss Lauch und sorgen für das Image als Märchenstadt. Und weil die Ansicht so malerisch ist und an die italienische Wasserstadt erinnert, entstand auch der Name des Viertels „Petite Venise“ – „Klein Venedig“. Wer hier gute Fotos machen möchte, muss übrigens früh kommen: „Petite Venise“ ist ein Touristenmagnet und stark überlaufen. Um diese Seite der Stadt in Ruhe zu entdecken, sollte man zum Sonnenaufgang aufstehen.
#4 Insidertipps für Colmar: Quai de la Poissonnerie
Der Quai de la Poissonnerie ist von bunten Fachwerkhäusern gesäumt und gilt als Herz von „Petite Venise“. Hier erlebt man den schönsten Spaziergang durch Colmar. Der Uferweg führt bis zur Brücke Saint-Pierre ins Viertel Krutenau, von wo man einen umwerfenden Blick auf „Petite Venise“ hat. In der warmen Jahreszeit kann man hier auch einen Kahn besteigen und auf der Lauch schippern. Die Abfahrten befinden sich an der Brücke Saint Pierre, die Fahrt dauert rund 30 Minuten und kostet € 6 pro Person (von März bis Oktober täglich alle 30 Minuten von 10 bis 18:30 Uhr).
Adresse:
Brücke Saint Pierre, vor dem Restaurant „Le Caveau Saint-Pierre“. Zugang von der Rue de la Herse oder dem Boulevards St Pierre
#5 Insidertipps für Colmar: Musée Unterlinden
Colmar ist aber weit mehr als nur „Petite Venise“ mit seinen malerischen Fachwerkhäusern. Abseits der Märchenstadtidylle wartet eine trubelige Innenstadt – und eines der wichtigsten Museen Frankreichs. Denn mit dem „Musée Unterlinden“ hat Colmar das nach dem Louvre am zweithäufigsten besuchte Museum Frankreichs! Alleine das Gebäude ist eine Pracht. Das Museum befindet sich in einem alten Antoniterkloster, das bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Heute beherbergt es eine bedeutende Sammlung von Kunst des Mittelalters und der Renaissance. Schwerpunkte sind die Malerei und Skulptur des Oberrheins aus dieser Zeit. Das Herz des Museums ist der berühmte Isenheimer Altar von Mathias Grünewald mit seinen elf beweglichen Tafeln aus Lindenholz. Tipp: Das Museumsrestaurant „Schongauer“ ist ein prima Ort für ein nettes Lunch – und auch der Museumsshop ist einen Besuch wert!
Adresse:
Musée Unterlinden, 1 Rue des Unterlinden, Eintritt: € 13 (€ 15 mit Audioguide)
Öffnungszeiten: Montag und Mittwoch bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr, jeden ersten Donnerstag im Monat von 9 bis 20 Uhr
#6 Insidertipps für Colmar: Marché couvert
Das kulinarische Herz von Colmar verbirgt sich mitten in der Altstadt auf dem Marché couvert. Die Markthalle der Stadt wurde 1865 erbaut und fungiert nach einer längeren Schließung seit 2010 endlich wieder als ganzjährig geöffnete Markthalle. Mehr als zwei Dutzend Landwirte, Handwerkermeister und Händler bieten ihre Produkte feil. Das Highlight sind ganz klar viele französische und Elsässer Spezialitäten.
Adresse:
Marché couvert, 13 Rue des Écoles
Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch von 8 bis 18 Uhr, Donnerstag von 7 bis 18 Uhr, Freitag von 8 bis 19 Uhr, Samstag von 8 bis 17 Uhr, Sonntag von 10 bis 14 Uhr
#7 Insidertipps für Colmar: Flammkuchen und Rösti
Apropos Elsässer Spezialitäten: Natürlich landen diese in vielen der Restaurants der Stadt auf dem Teller, allen voran Elsässer Flammkuchen und Rösti. Lokale gibt es viele in Colmar, hier gilt die einfache Regel: Je näher an „Petite Venise“, desto touristischer und teurer. Klar ist aber auch: Gerade im Sommer zahlt man hier für die umwerfende Kulisse mit. Gute Bewertungen haben unter anderem das „Caveau Saint Jean“, das „La Fleur de Sel“, das „L’Amandine“ oder das „Le Flamm’s“, wo das Prinzip „Tarte flambée à volonté“ gilt, also: „Flammkuchen all you can eat“. Tipp: Elsässische Gerichte zu meist günstigen Preisen gibt es in der Winstub, einer Gaststätte, in der vor allem Wein getrunken wird, wo aber auch viele rustikale Gerichte auf dem Teller landen, in Colmar zum Beispiel bei „Au Cygne“.
Adressen:
Caveau Saint Jean, 47 Grand Rue
La Fleur de Sel, 9 Quai de la Poissonnerie
L’Amandine, 1 Place de la Cathédrale
Le Flamm’s, 4 Rue des Serruriers
Au Cygne, 15 Rue Edouard Richard
#8 Insidertipps für Colmar: Cafés
Wer nur einen Kaffee und einen Crêpe möchte, ist in einem der vielen Cafés der Stadt am besten aufgehoben. Die Auswahl ist groß. Französischer Chic trifft auf deutsche Traditionen im Boutique-Café „Version Originale 68“. Das „Le café des Marchands“ ist ein süßes kleines Café mit großartigen Crêpe- und Kaffeevariationen und das „Bistrot Gourmand“ ist ideal für Frühstück oder Brunch mit Crêpes, Salaten und hausgemachten Kuchen.
Adressen:
Version Originale 68, 22 Quai de la Poissonnerie
Le café des Marchands, 9 Rue des Marchands
Bistrot Gourmand, 18 Grand Rue
#9 Insidertipps für Colmar: Freiheitsstatue
Was viele nicht wissen: Nicht nur in den USA steht eine Freiheitsstatue, sondern auch in Colmar! Warum? Weil ein aus Colmar stammender Künstler der Schöpfer der Freiheitsstatue war. Auguste Bartholdi kreierte die Lady of Liberty, deshalb gibt es in Colmar eine zwölf Meter hohe Nachbildung aus Kunstharz (nicht wie beim Original aus Kupfer) zu bestaunen. Sie wurde 2004 im Rahmen einer Gedenkfeier zum 100. Todestag des Bildhauers Auguste Bartholdi in Colmar eingeweiht. Finden kann man die französische Freiheitsstatue am nördlichen Stadtein- oder -ausgang Colmars auf einem kleinen Hügel inmitten eines Kreisverkehrs.
Adresse:
Freiheitsstatue, 45 Route de Strasbourg
#10 Insidertipps für Colmar: Bartholdi-Museum
Wer noch tiefer in die Geschichte der Freiheitsstatue eintauchen möchte, sollte das „Bartholdi-Museum“ besuchen. Auf drei Etagen bekommt man hier einen guten Überblick über Leben und Schaffen von Bartholdi. Auch Teile der Freiheitsstatue sind ausgestellt, es gibt aber auch viele Kunstgegenstände zu sehen, die aus der Pariser Wohnung oder zur Ausstattung des Ateliers von Auguste Bartholdi gehörten. Zudem gibt es noch einen kleinen Saal, der sich dem Thema Juden in Colmar widmet. Tipp: Die Infos zu den Ausstellungsstücken gibt es nur auf Französisch, deshalb empfiehlt es sich, einen Audio-Guide auszuleihen.
Adresse:
Bartholdi-Museum, 30 Rue des Marchands, Eintritt: € 6
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr
#11 Insidertipps für Colmar: Ladenschilder
Wer im Elsass unterwegs ist, sollte beim Spaziergang durch die malerischen Orte nicht nur die Fachwerkshäuser bestaunen, sondern auch mal den Blick heben. Denn eine Besonderheit sind die vielen Ladenschilder, die über den Häusern hängen. Die Geschichte der Ladenschilder im Elsass geht weit zurück; in jene Zeit, in der viele Menschen nicht lesen konnten. Damit sich trotzdem jeder zurechtfinden und vor allem erkennen konnte, ob er einen Gasthof, einen Fleischer oder eine Apotheke betritt, wurden über den Läden Schilder angebracht, die die Geschichte des Betriebs und die Tätigkeiten darin anschaulich zeigten. Einer, der viele dieser Schilder prägte, war Jean-Jacques Waltz, der unter dem Künstlernamen Hansi im Elsass als Berühmtheit gilt. In Colmar gibt es deshalb das „Hansi-Dorf und Museum“, wo man viele Original-Exponate bestaunen kann.
Adresse:
Hansi-Dorf und Museum, 28 Rue des Têtes
Öffnungszeiten: Sonntag und Montag von 12 bis 18 Uhr, Dienstag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr
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Offenlegung
Atout France, die Französische Zentrale für Tourismus, und Tourisme Alsace haben mich eingeladen, ins Elsass zu reisen.