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Hip, holy und healthy: Reise ins Heilige Land Israel

In Israel prallen Konflikte und Kontraste genauso aufeinander wie Trends und Traditionen: Das Heilige Land ist klein, die Erlebnisdichte dafür aber groß: Von der veganen Hipster-Hauptstadt Tel Aviv geht’s ins religiöse Jerusalem, nach einer magischen Wanderung durch die Wüste chillt man im Hippie-Kibbuz am Toten Meer. Klar ist: Wo Israel draufsteht, ist garantiert ein Abenteuer drin.


Hip, holy & healthy: Reise ins Heilige Land Israel ♥ Lesezeit: 5 Minuten


„Die Wüste spricht“, sagt der Guide und legt den Finger auf die Lippen. Die Zeit scheint stillzustehen im Nirgendwo in der Judäische Wüste zwischen Jerusalem und dem Totem Meer, wo Fels und Sand sich zu einem hügeligen Meer aus sanften Dünen formieren. Der Wind pfeift erbarmungslos, doch als die Abendsonne die scharfen Konturen der Wüstenlandschaft in warmen Pastellfarben weichzeichnet, spricht die Wüste wirklich ihre schönste Sprache.

30 Minuten später ist die Stille eine andere: In Jerusalem tummeln sich vor der berühmten Klagemauer Gläubige und Touristen. Viele murmeln Gebete vor sich hin oder stecken aufgeschriebene Wünsche und Danksagungen in die Ritzen der Mauer. Die Stimmung ist friedvoll; hier zählt alleine der Glaube und nicht die Unterschiede der Menschen. Die gibt es in Israel vor allem in Jerusalem: Neben unzähligen Juden – viele von ihnen ultra-orthodox – sind 330.000 der 880.000 Einwohner Palästinenser.

Religion ist im trubeligen Tel Aviv weniger spürbar, genauso wenig wie Stille. Hier ist das Leben prall, laut und leidenschaftlich. Das bestätigt auch Rony Stav, Schauspielerin und Musikerin aus Tel Aviv. „Israelis sind leidenschaftlich in allen Belangen. Wir argumentieren, wir diskutieren, wir essen und wir lieben mit dem ganzen Herzen”, sagt sie. „Manchmal irritiert es die Menschen, die hierherkommen, dass wir so viel Emotion in alles stecken.”

Leidenschaft steckt in Israel auch im Essen – insbesondere in der veganen Szene. Als „Hauptstadt der Veganer” gibt es in Tel Aviv rund 400 vegane Restaurants, Tendenz steigend. 10% der Menschen leben vegan, weitere 15% vegetarisch. Das mag auch daran liegen, dass die Stadt so jung ist: Ein Drittel der 430.000 Einwohner ist unter 35. „Essen ist ein großes Thema, vor allem auf frische Lebensmittel wird Wert gelegt”, erklärt Rony. „Es kann aber auch daran liegen, dass Israelis sehr wettbewerbsfähig sind. Wir wollen in allem gut sein, einschließlich unseres Aussehens und unserer Gesundheit.”

Den besten Eindruck, wie gut das Land schmeckt, erhält man bei einer Tour über den bunten Karmel-Markt, zum Beispiel mit „Delicious Israel“, einem von vielen Start-ups von jungen Israelis, die das Land so hip machen. Chefin Inbal Baum war einst Anwältin, entschied sich aber dann für den „healthy lifestyle“ und führt seither kulinarisch über den Karmel-Markt. Hip und healthy scheint überhaupt der Credo der israelischen Start-up-Szene zu sein. Im kleinen Dorf Arad hat beispielsweise Yonat Mordoch ihre Idee zum Business gemacht: In der eigenen Küche veranstaltet sie Naturkosmetikworkshops, nach zwei Stunden geht man mit selbstgemachtem Deo, Lipgloss und Gesichtsmaske nach Hause. Im nächsten Dorf, genauer in Hararit ist der Veggie-Koch Gil Maoz am Werk: Er bringt Locals genauso wie Urlaubern bei, wie sie vegan kochen lernen. 

Wer lieber isst, statt selber zu kochen, kann sich auf die dichte Lokalszene verlassen. „Wir sind wirklich glücklich, dass wir in der vegansten Stadt der Welt leben. Meine Lieblingslokale sind „Bana“ (36 Nahmani), „Zakaim“ (20 Simtat Beit HaSho’eva), „Green Cat“ (7 Levontin) und „Nature Boys“ (30 Levontin)”, schwärmt Rony. Sie mischt übrigens auch in der Start-up-Szene mit – und organisiert als leidenschaftlicher Yogi Kurse am Strand genauso wie auf der Rooftopterrasse des Hipster-Hostels „Abraham“ (30 Levontin).

In dieser Ecke der Stadt findet man auch viele Shops – passend zum Thema auch mit grünem Fokus: „In den letzten zehn Jahren gab es in der Fashionszene ein ökologisches Umdenken. Das sieht man in Läden wie „Chelsy True Closet“ (22 Mikveh Israel), „Obsessia“ (45 Ge’ula) oder „Aderet“ (53 Bograshov).” Es sind aber auch die klassischen Malls, die einen hippen Anstrich bekommen. Im „Dizengoff Center“ (Dizengoff 50), dem ersten Einkaufszentrums Israels, gibt es ein Urban-Gardening-Projekt auf dem Dach: Der Salat, der hier bio wächst, beliefert sämtliche Restaurants der Shopping-Mall. Betritt man übrigens das Einkaufszentrum, muss man durch einen Metalldetektor; ein übliches Prozedere in Israel. Sorgen muss man sich aber nicht machen, erklärt Rony: „Das, was man in den Nachrichten sieht, ist nicht Israel. Glaubt einer ehemaligen New Yorkerin: Israel fühlt sich für mich wie der sicherste Platz der Welt an!”

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Offenlegung 

Das Israelische Fremdenverkehrsamt hat mich eingeladen, nach Israel zu reisen. Dieser Artikel wurde in gekürzter Fassung in der Zeitschrift miss veröffentlicht.

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