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Abwarten und Tee trinken: Reise zum Ceylon-Tee auf Sri Lanka

Lange, bevor der Tourismus nach Sri Lanka kam, wurde die erste Teepflanze im Inselstaat im Indischen Ozean gesetzt und brachte das Land sprichwörtlich zum Wachsen. Der Weg vom britischen Ceylon zum unabhängigen Sri Lanka war zwar nicht immer einfach, heute ist Sri Lanka aber ein beliebtes Reiseziel für Sonnenanbeter und Surfer – und garantiert der schönste Ort der Welt, um abzuwarten und Tee zu trinken.

Viele der größten Erfindungen entstanden durch einen Zufall oder ein Missgeschick. Weil er das Fenster seines Labors versehentlich offenließ, landeten Pilzsporen auf Eitererregern – und Alexander Fleming entdeckte das Penicillin. Dass der elfjährige Frank Epperson eines Winters ein Glas selbst gemachter Limonade mit einem Löffel vor die Tür vergaß, verdanken wir heute das Wassereis am Stiel. Und Teebeutel gibt es nur, weil der amerikanische Teehändler Thomas Sullivan Geld sparen wollte. Statt in Blechdosen füllte er seinen Tee in kleine Seidenbeutel, um Gewicht für den Versand zu sparen. Seine Kunden dachten, das muss so sein, tauchen sie ins heiße Wasser – und der Teebeutel war erfunden.

Abwarten und Tee trinken: Reise zu den Tee-Plantagen auf Sri Lanka

Tee-Plantagen auf Sri Lanka: Aus Zufall zum ersten Teepflänzchen

Es war auch mehr Zufall als Wissen, dass der kleine Inselstaat Sri Lanka berühmt für seinen Tee wurde. Als die Briten im Jahr 1815 kamen und die Insel kolonialisierten, gaben sie ihr den Namen Ceylon und fingen an, Kaffee anzubauen. Das taten sie recht erfolgreich, doch im Jahr 1868 machte ihnen die Natur einen Strich durch die Rechnung: Eine Rostpilzseuche zerstörte den Großteil der Kaffeebestände.

Da der Traum von der großen Kaffeeproduktion ausgeträumt war, verlagerten die Briten ihr Interesse auf andere Heißgetränke: Experimente mit Kakao und auch mit Tee folgten, doch das Ergebnis war eher mau. Es dauerte noch bis 1873 und brauchte den jungen Schotten James Taylor, um Ceylon zu dem stehenden Begriff zu machen, der er heute ist, und den Ceylon-Tee auf Sri Lanka so berühmt zu machen.

Abwarten und Tee trinken: Reise zu den Tee-Plantagen auf Sri Lanka

James Taylor fing klein an: Auf seiner Veranda hatte er nur einen Holzkohleofen und einen Tisch mit Walze. In seinem improvisierten Versuchslabor machte er seine Experimente. Im Jahr 1867 gründete er dann die erste Teeplantage Sri Lankas südlich von Kandy, ab 1873 konnte er den ersten Tee aus seiner Fabrik nach England exportieren.

Ein anderer bekannter Name in Sachen Tee ist Thomas Lipton. Der Kopf hinter dem berühmten Lipton-Tee legte auch in Sri Lanka den Grundstein für sein Business. 1890 errichtete er im großen Stil Teemanufakturen, umgeben von zahlreichen Teeplantagen – und schrieb so das erste Kapitel seiner langen Unternehmensgeschichte und der Tee-Plantagen auf Sri Lanka.

Abwarten und Tee trinken: Reise zu den Tee-Plantagen auf Sri Lanka

Tee-Plantagen auf Sri Lanka: Das magische Hochland

Heute hat sich aus den zarten Teepflänzchen von einst ein gigantisches Geschäftsfeld entwickelt: Nach China und Indien ist Sri Lanka auf Platz drei der Weltexporteure für Tee – mit jährlich rund 320.000 Tonnen. Die schwarzen, grünen und weißen Blätter tragen berühmte Bezeichnungen wie BOP (Broken Orange Pekoe, gewonnen aus jungen Trieben mit kleinen Blättern und Blattknospen) oder BOPF (das F steht für Flowery, gemeint sind Blütenknospen an den Enden der Triebe).

Abwarten und Tee trinken: Reise zu den Tee-Plantagen auf Sri Lanka

Es sind die Triebe der Pflanzen, die am wertvollsten sind. Nur die jüngsten Blätter werden händisch abgezupft, sie sind hellgrün und haben silbrig schimmernde Härchen. Im Idealfall sind es zwei Blätter und eine Knospe, die man abzwickt, einmal pro Woche, denn zur Herstellung von hochwertigem Schwarztee eignen sich insbesondere die jungen Triebe der Teepflanze.

Abwarten und Tee trinken: Reise zu den Tee-Plantagen auf Sri Lanka

Tee-Plantagen auf Sri Lanka: Die Entstehung des Ceylon-Tees

Nach der Ernte werden die Pflanzen getrocknet. Die frisch geernteten Blätter kommen auf eine große Darre. Dank der tropischen Hitze beginnen sie nun zu welken. Damit das schneller geht, wird von unten Warmluft durch das Schüttgut geblasen. So verlieren die Blätter im Verlaufe eines Tages rund die Hälfte ihres Gewichtes.

Abwarten und Tee trinken: Reise zu den Tee-Plantagen auf Sri Lanka

Danach gibt man die Teeblätter in eine Maschine, in der sie leicht zusammengepresst und dabei gerollt werden. Dabei zerreißen die Blätter, ihr Zellsaft kommt mit Luftsauerstoff in Berührung und oxydiert. Bei dieser Oxidation entsteht die typische Farbe. Anschließend werden die Teeblätter bei über 100°C getrocknet und danach gesiebt: So werden die Teile nach Größe und nach Farbe sortiert. Zuletzt folgt die Mischung mit anderen Geschmacksstoffen oder aber direkt die Verpackung.

Abwarten und Tee trinken: Reise zu den Tee-Plantagen auf Sri Lanka

Keine Frage, das Geschäft mit dem Ceylon-Tee auf Sri Lanka ist groß: Rund eine Million Menschen arbeiten auf Sri Lanka im Teegeschäft. Fährt man durch das Hochland, staunt man über die Weiten der Teeplantagen (je höher, desto besser die Qualität), die so akkurat in die hügelige Landschaft eingebettet sind, als hätte sie jemand mit einem Geodreieck vermessen.

Zwischen den grünen Teepflanzen blitzen die bunten Kleider der Frauen auf, die die Blätter pflücken: 12 bis 16 Kilo soll eine Arbeiterin pro Tag abliefern, pro Kilo erhält sie etwa 20 Rupien, das sind 0,12 Euro. Die Mengen wirken zwar gigantisch, sind aber notwendig: Für ein Kilo Tee müssen rund 5.000 junge Blätter gepflückt werden.

Abwarten und Tee trinken: Reise zu den Tee-Plantagen auf Sri Lanka

Tipps für den Tea-Trip

Jeder Weg in Sachen Tee führt ins Hochland von Sri Lanka. Je höher die Teepflanzen wachsen, desto besser ist die Qualität. Wer mit dem Auto über die Straßen im Hochland fährt, entdeckt unzählige Teeplantagen in einer saftig grünen Landschaft. Hier oben regnet es 200 Tagen im Jahr, die Durchschnittstemperatur beträgt auch nur 16 Grad – das sind optimale Bedingungen für den Teeanbau.

Eine der schönsten Arten, das Hochland mit seinen Teeplantagen kennenzulernen, ist die Eisenbahn, die eigens für den Teeanbau angelegt wurde – natürlich wieder von den Briten. Für die knapp 50 Kilometer lange Strecke von Kandy nach Nanu Oya, dem Bahnhof von Nuwara Eliya, braucht man mehr als drei Stunden (Tickets je nach Klasse ab ca. LKR 500, ca. € 2,90, Infos und Abfahrtszeiten auf railway.gov.lk).

Nuwara Eliya ist der Ort in Sri Lanka, den die Briten am meisten liebten und wo sich noch heute der höchste Golfplatz Asiens befindet. Von den sechs Teegebieten Ceylons findet man den besten in Nuwara Eliya. Weil das Klima hier so angenehm ist, war der Ort immer schon ein Kurort für Kolonialbeamte, die aus dem schwülen Colombo geflüchtet sind.

Das sogenannte „Little England“ liegt auf knapp 1.900 Meter und ist die am höchsten gelegene Kleinstadt der Insel. Hier entdeckt man gut erhaltenen Kolonialbauten und hat das Gefühl, durch ein Zeitportal ins England des 19. Jahrhunderts gereist zu sein.

Ein Golfplatz, eine Pferderennbahn und das Grand Hotel (5 Grand Hotel Road) aus dem Jahr 1891 sind very british. Wer will, probiert eine 
Teatime (LKR 800, ca. € 4,70), noch 
günstiger ist es in der kleinen Coffee Bar 
am Fuße der opulenten Hoteleinfahrt –
und man bekommt den besten Kaffee der
Gegend (Espresso um LKR 170, ca. € 1).

Wer den Teeanbau vor Ort richtig verstehen möchte, sollte eine Führung durch eine Teefabrik buchen, zum Beispiel in Katukithula in der Glenloch Tea Factory. Hier wird genau erklärt, in welchen Schritten der schwarze und grüne Tee hergestellt wird. Die Führung ist kostenlos, dafür wird man am Ende in den Tea Shop geführt, wo man den Tee der Fabrik kosten und kaufen kann.

Abwarten und Tee trinken: Reise zu den Tee-Plantagen auf Sri Lanka


Offenlegung & Infos

Ich habe meine Reise nach Sri Lanka individuell zusammengestellt und wurde von unterschiedlichen Partnern unterstützt: von Emirates, TUI, Uga Escapes und sri-tours.at. Meine Reportagen wurde in der Zeitschrift miss und im TUI-Reiseblog veröffentlicht.

(Werbung, unbezahlt / Pressereise / Ortsnennung und Verlinkung)

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Abwarten und Tee trinken: Reise zu den Tee-Plantagen auf Sri Lanka

2 Kommentare

  1. Hallo liebe kosmopoetin,
    erstmal: Dein Blog ist wirklich total schön!
    Dass du auf einer Teeplantage warst macht mich wirklich neidisch 😀 Ich kenne das Ganze nur aus dem Getränkekunde-Unterricht in der Berufsschule und fand es damals schon unglaublich interessant. Zudem ich auch sehr gerne Tee trinke 😉 So ein Besuch auf einer Teeplantage ist wirklich noch ein kleines Traum von mir! Danke für deinen Beitrag und die Bilder!
    Liebe Grüße
    Lisa und Stefan | reisehunger

    • Jasmin Kreulitsch Jasmin Kreulitsch

      Liebe Lisa, lieber Stefan, vielen Dank, das freut mich sehr! Ich werde auch ganz bald bei euch im Blog vorbeischauen – sobald ich von meiner aktuellen Reise in der Karibik zurückbin und wieder gutes Internet habe ;-). Liebe Grüße, Jasmin

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