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Reisetipps Bukarest: Großmütige Stadt voller Gegensätze und Geheimnisse

Spaziert man durch Bukarest, erkennt man sofort, wie schön es hier einst gewesen ist – und wie schön es wieder werden könnte. Doch noch ist die Hauptstadt Rumäniens ein schräger Mix aus Underground-Flair, Ostblock-Charme und vergangenem Größenwahn. Gerade das macht das „Paris des Osten“ so besonders. Eben weil Bukarest so perfekt unperfekt ist und mit Großmut manche Sünde der Vergangenheit verzeiht, entdeckt man unterwegs auch das ungeschönte Gesicht der Stadt.

Üppige Prachtbauten und kilometerlange Boulevards, dazwischen ländliche Häuschen und sozialistische Plattenbauten. Die Zwei-Millionen-Metropole Bukarest ist ein Ort der Widersprüche und an vielen Stellen von der größenwahnsinnigen Architektur, die einst Diktator Nicolae Ceausescu verfolgte, dominiert. Das merkt man vor allem am Parlamentspalast (Strada Izvor 2-4), der mit 7.000 Zimmern das zweitgrößte Gebäude der Welt ist. Hier, wo 1989 nach langer Unterdrückung der Bürger Rumäniens das Ceausescu-Regime zusammenbrach, ist die Geschichte des Landes zum Greifen nahe. 3,3 Milliarden Euro sollen die Arbeiten an dem Prunkbau gekostet haben – Geld, das Ceausescu ausgab, während er sein Volk hungern ließ. Seither sind 30 Jahre vergangen – doch Rumänien braucht mehr Zeit, um alte Wunden verheilen zu lassen. Kein Wunder, dass die Straßen hier tiefe Schlaglöcher haben, viele Gebäude verfallen sind und oftmals Müll auf der Straße liegt. Erstmalig erwähnt wird Bukarest übrigens im Jahre 1459 in einer Urkunde von Vlad Tepeş, besser bekannt als Graf Dracula. Heute ist Bukarest ist die siebtgrößte Stadt der EU.

Reisetipps Bukarest: Großmütige Stadt voller Gegensätze und Geheimnisse
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Reisetipps Bukarest: Die Kreativszene in Bukarest

Trotz mancher Tristesse gibt es viele Stellen, die fortschrittlich und modern sind. Das merkt man vor allem, wenn man sich die Läden der Kreativszene ansieht. Experimentell ist der Showroom „Dizainar“ (Putul cu Plopi 17). Rund 50 rumänische Künstler stellen hier ihre Werke aus: von Schmuck und Möbeln über Gemälde bis hin zu Büchern. Apropos Möbel: „Thomas Antiques“ (Covaci 19) ist ein Muss
für Antiquitätenfans. Hier schlürft man Kaffee oder Cocktails und kann gleichzeitig die Möbel kaufen, auf denen man sitzt. Wer es ausgefallener mag, schaut beim rumänischen Fashion-Label „Dada“ (Tache Ionescu 1) vorbei. Jede Bukaresterin kennt die Marke, mittlerweile gibt es sogar das „Dada Restaurant“ (Matei Voievod 94). Ein Highlight ist „MioBio“ (Jules Michelet 9), eine Beauty-Boutique, die auf Naturkosmetik setzt. In den Regalen stehen nur natürliche Kosmetikprodukte, die aus aller Welt kommen, aber auch Marken aus Rumänien. Dass die Szene in Bukarest einfallsreich und kreativ ist, beweisen Läden wie  „The Urbanist” (Caldarari 3): Im alten Stadtzentrum gibt es hier quasi alles in einem: eine Bar, ein Tattoo-Studio, einen Frisör und Klamotten – und an manchen Tagen auch einen DJ.

Reisetipps Bukarest: Großmütige Stadt voller Gegensätze und Geheimnisse
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Reisetipps Bukarest: Die Foodszene in Bukarest

In der Restaurantszene geht es ähnlich bunt zu. Die rumänische Küche ist eine fleischlastige und deftige, kann aber kreativ interpretiert werden, wie das Restaurant „Rossetya“ (Dimitrie Bolintineanu 9) beweist. Das „Vacamuuu“ (Calea Floreas- ca 111) ist berühmt für seine Burger und seine hohe Fleischqualität ist. Hier isst man nicht nur gut, man kann das Fleisch auch für zu Hause kaufen. Wer es lieber vegetarisch mag, schaut im „Coftale“ (Stwefan Mihaileanu 42) vorbei, vor allem die Vorspeisen sind hier besonders lecker. Ein gehobeneres Dinner zu fairen Preisen und eine tolle Aussicht gibt es in der „18 Lounge“ (Piața Presei Libere 3-5) – eben 18 Etagen über der Erde. In der Altstadt, umgeben von Fashionshops wie H&M, Zara und Co., ist das „Grand Cafe Van Gogh“ (Smardan 9) dank strahlend weißer Wände, üppiger Luster und vieler Spiegel nicht nur das hellste Lokal der Stadt, sondern auch perfekt für ein üppiges Frühstück.

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Reisetipps Bukarest: Das Nachtleben in Bukarest

Nach dem Essen ist vor dem Nachtleben: In der Altstadt reiht sich ein Lokal ans andere, doch zwischen angesagten Clubs und gemütlichen Cafés ist das Stadtbild manches Mal trist, wenn Obdachlose penetrant um Geld betteln oder zwischen stylishen Lokaltüren ihre Schlafstätten aufgebaut haben. Viel Kontrast eben, wie überall in Bukarest. Nordwestlich der Altstadt startet man in den Abend, wenn man den ersten Drink im „J’ai Bistrot“ (Calea Grivitei 55) trinkt. Das alternative Lokal hat einen tollen Gastgarten und spielt gute Rockmusik. Achtung, es gibt kein Schild an der Tür. Einfach links neben dem Tor mit Hausnummer 55 reingehen! In einer anderen Ecke, östlich der Altstadt, findet man das „Dianei 4“ (Dianei 4). In die stylishe Bar kommt man, wenn man sehen und gesehen werden will.

Reisetipps Bukarest: Großmütige Stadt voller Gegensätze und Geheimnisse
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Reisetipps Bukarest: Das Szeneviertel in Bukarest

Der schönste Teil der Altstadt ist das Lipscani-Viertel, das im Laufe der letzten Jahre teilsaniert wurde. Lipscani heißt übrigens Leipzig und ist nach der deutschen Stadt benannt, da einst von dort Händler kamen, die ihre Waren hier verkauften. Bis weit in die 80er Jahre war dieser Teil der Stadt verfallen. Heute trifft sich die rumänischen Kunstszene hier, besonders abends in unzähligen Kneipen, Bars und Nachtclubs. Die angesagteste Bar ist die „Pura Vida Sky Bar“ (Strada Smârdan 7) mit einer großartigen Aussicht aufs nächtliche Bukarest und ebenso großartigen Cocktails. Am günstigsten feiert man übrigens im Universitätsviertel. Hier gibt es viele Cafés, Restaurants und Biergärten, die in Bukarest Terase genannt werden. Ein besonders schöner ist „Carturesti“ (Strada Pictor Arthur Verona 13-15). 

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Reisetipps Bukarest: Die grüne Seite von Bukarest

Apropos Garten: Das grüne Bukarest findet man im Parcul Herastrau mit dem drei Kilometer langen Herastrau-See. Sportliche joggen auf den Uferwegen, begeben sich auf die Halfpipe oder leihen sich ein Boot aus (eine Stunde Rudern kostet etwa 8 Lei, ca. € 2). Wer die Geschichte Rumäniens kennenlernen will, sollte in den Westen des Parks schauen. Im „Muzeul Satului“ (Kiseleff 28- 30, Eintritt 10 Lei, ca. € 2,30) spaziert man durch Holz- und Steinhäuser aus verschiedenen Zeiten und Regionen Rumäniens. Im Sommer hängen die Locals übrigens sehr gerne am Herastrau-See ab, eines der beliebtesten Lokale ist das “Biutiful by the lake” (7-9 Nordului). Das hat nur zur warmen Jahreszeit geöffnet, das ursprüngliche „Biutiful“ (Splaiul Unirii 165) in der Stadt hat aber das ganze Jahr geöffnet und ist ein Mix aus Café, Restaurant, Pub und Nachtclub.

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Reisetipps Bukarest: Museen in Bukarest

In Bukarest gibt es übrigens mehr als 60 Museen. Im „National Museum of Art of Romania“ (Calea Victoriei 49-53, Eintritt 15 Lei, ca. € 3,60) gibt es mittelalterliche und moderne Sammlungen rumänischer Kunst sowie eine internationale Kunstsammlung, die von der königlichen Familie zusammengetragen wurde. Im “National Museum of Contemporary Art” (Sector 5, București 050563, Eintritt 35 Lei, ca. € 9) dreht sich alles um zeitgenössische Kunst, das “Museum of Art Collections“ (49-53 Calea Victoriei, Eintritt 15 Lei, ca. € 3,60) beherbergt eine große Sammlung der bekanntesten rumänischen Maler und Bildhauer. Ein Tipp abseits der Massen ist das “Storck Museum“ (Strada Vasile Alecsandri 16, Eintritt 5 Lei, ca. € 1,20): In dem schrulligen kleinen Museum sieht man Werke von Künstlern der Familie Storck.


Offenlegung & Infos

Das mittlerweile geschlossene Online-Reisebüro travel.at hat mich eingeladen, nach Bukarest zu reisen. Meine Reportage wurde in der Zeitschrift miss veröffentlicht.

(Werbung, unbezahlt / Pressereise / Ortsnennung und Verlinkung)

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