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Nebensaison auf Mallorca: Pause statt Party am Playa de Palma

Die Playa de Palma an der Südküste Mallorcas reicht von Can Pastilla bis zur Partyhochburg S’Arenal, ist aber längst nicht nur „Malle ist nur einmal im Jahr“-Gesängen vorbehalten. Nach dem Ballermann-Closing Ende Oktober, wenn die Sommersaison vorbei ist, zeigt der kilometerlange Strandabschnitt ein anderes Gesicht. Die Strände in der Nebensaison auf Mallorca sind nicht leer, aber leiser.


Nebensaison auf Mallorca: Pause statt Party am Playa de Palma ♥ Lesezeit: 8 Minuten


Das Rauschen des Meeres übertönt die Turbinen des Flugzeuges, das hoch über dem Sandstrand von Can Pastilla in der Ferne verschwindet und einen weißen Streifen auf dem strahlend blauen Himmel hinterlässt. Kilometerweit nur heller Sand, vorne die Weiten des Mittelmeeres, hinten die Hausfassaden von Can Pastilla. Das ehemalige beschauliche Fischerdorf – auch bekannt als „C’an Pastilla“ – entstand in den 1920er Jahren an der Südküste Mallorcas, direkt am Playa de Palma. Der Name geht angeblich zurück auf das Haus eines Fischers, der mit Zigarettenstangen – „pastillas“ – schmuggelte.

Nebensaison auf Mallorca: Pause statt Party am Playa de Palma

Tourismusboom auf Mallorca

Nur wenige Kilometer entfernt von der Inselhauptstadt Palma de Mallorca wurde aus dem kleinen Dorf ein Vorort, der einer der Ausgangspunkte des touristischen Booms auf der Insel war. Im Jahr 1918 realisiert der Unternehmer D. Bartolome Riutort ein Hotelprojekt: Er lässt das „Hotel Can Pastilla“ bauen. 1927 folgt die Errichtung der Pfarrkirche L´església parroquial de Sant Antoni im Zentrum des Ortes. Can Pastilla wächst – und entwickelt sich ab den 1960er Jahren zu einem beliebten Ziel für Urlauber:innen, die das Klima Mallorcas für sich entdecken. 

Die Ursprünge der Playa de Palma reichen aber viel weiter zurück – und lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen. Damals dient der Küstenabschnitt als Hafen für römische Schiffe. Während der maurischen Periode verwandelt sich die Region dann in ein landwirtschaftliches Gebiet mit Nuss- und Obstplantagen. Im September 2019 entdeckte man an der Küste vor Can Pastilla ein römisches Handelsschiff in zwei Metern Tiefe. An Bord waren rund 300 Amphoren, viele von ihnen sogar verschlossen. Experten schätzen, dass das Wrack aus dem 3. oder 4. Jahrhundert vor Christus stammt.

Nebensaison auf Mallorca: Pause statt Party am Playa de Palma

George Sand: Ein Winter auf Mallorca

Im Winter 1838/39 bereist die französische Schriftstellerin George Sand mit ihren zwei Kindern und ihrem Geliebten Frédéric Chopin Mallorca. Sie gehören zu den ersten Touristen der Insel. Drei Jahre später veröffentlicht sie das Buch „Ein Winter auf Mallorca“ – einer der bekanntesten Reiseberichte über Mallorca – und schwärmt: „Das ist der schönste Ort, den ich je bewohnt habe.“ 

Chopin schrieb auf Mallorca große Teile seiner Préludes op. 28, darunter das berühmte „Regentropfen-Prélude“ – das ist den zahlreichen Regentagen im November geschuldet, die das Paar hier erlebte. George Sand beschreibt in „Ein Winter auf Mallorca“: „Für diese Komposition hatte er gewiss die vielen Regentropfen, die auf die Ziegel der Kartause prasselten, ohne es zu merken, in sich aufgenommen, aber danach hatten diese sich in seiner Phantasie und in seinem inneren Gesang in Tränen verwandelt, die vom Himmel ihm ins Herz getropft waren.“

Nebensaison auf Mallorca: Lieblingsinsel der Deutschen

Anfang des 20. Jahrhunderts besuchen immer mehr Touristen die Insel, vorwiegend vom spanischen Festland und aus Großbritannien. 1935 zählt man schon 50.000 Urlauber auf Mallorca. Nach einer Unterbrechung aufgrund des Spanischen Bürgerkrieges und des Zweiten Weltkrieges geht es ab 1950 wieder los. Da kommen knapp 100.000 Urlauber auf die Insel, im Jahr darauf sind es doppelt so viele.

Als der Flughafen 1960 nach einem Ausbau zum Verkehrsflughafen der Insel wird, ist der Boom nicht aufzuhalten. Das liegt auch an der guten Erreichbarkeit. Lufthansa und Condor setzen bereits in den 1960er Jahren auf Flugverbindungen zwischen Deutschland und Palma. Das Ziel ist es, Mallorca zur Lieblingsinsel der Deutschen zu machen. Der Aeropuerto de Son San Juan ist heute nach Madrid-Barajas und Barcelona-El Prat der drittgrößte Flughafen Spaniens.

Playa de Palma: 15 Strandabschnitte

Die Playa de Palma ist in 15 Strandabschnitte aufgeteilt. Diese werden als Balenarios bezeichnet, zu denen jeweils eine Strandbar gehört, die die Nummer des jeweiligen Strandabschnitts trägt. Im Jahr 1993 wurden 15 fast baugleiche, nummerierte Strandlokale errichtet und eine neue Zählung eingeführt: Vorher gab es nur zehn Balnearios, von „0“ in Can Pastilla bis „9“ in Arenal. 1993 wurde die Zahl die Kioske auf 15 erhöht und die Reihenfolge umgekehrt. Heute startet die Reihe mit „15“ in Can Pastilla und endet bei „1“ in Arenal.

Der berüchtigte Ballermann liegt am Balneario 6. Hier eröffnete schon in den 1960er-Jahren das Strandlokal „Ballermann 6“, das damals wie heute Massen anlockt. Der Name wurde allerdings geändert: erst auf „Balneario Nº 6“, später zu „Beach Club Six“. Der Begriff „Ballermann“ steht übrigens seit 2005 im Duden und ist eine Verballhornung des Wortes „Balneario“ und eine Anspielung an jene Anfangszeit, als die ersten Gäste am Balneario 6 „einen geballert“ haben.

Can Pastilla ist dem Flughafen vorgelagert. Der Vorort, in dem heute etwa 4.500 Menschen leben, punktet durch seine praktische Lage: Die mallorquinische Hauptstadt auf der einen und der Flughafen auf der anderen Seite sind nur wenige Kilometer entfernt. Vor allem aber ist das Mittelmeer eine feste Konstante. Die berühmte Playa de Palma nimmt in Can Pastilla ihren Anfang. Der 4,5 Kilometer lange Sandstrand erstreckt sich von Can Pastilla bis in die Partyhochburg S’Arenal.

Nebensaison auf Mallorca: Can Pastilla statt El Arenal

In Can Pastilla ist es wesentlich ruhiger als in El Arenal. Je weiter man vom berüchtigten Balenario 6 – dem Ballermann – entfernt, desto entspannter wird es. Denn der Playa de Palma ist längst nicht nur Partygängern vorbehalten. Vor allem nach der Sommersaison, wenn das Ballermann-Closing im Oktober vorbei ist, verändert sich die Stimmung an der Südküste Mallorcas. Es gibt eine Pause statt Party und die Insel zeigt sich von ihrer ruhigeren Seite. Leergefegt sind die Strände nicht, aber es geht beschaulicher und vor allem leiser zu. 

Die Nebensaison auf Mallorca ist eine ideale Reisezeit und reicht von Ende September bis in den April. Dank des mediterranen Klimas locken nachwievor sonnige Tage und angenehme Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad. Die Platja de Palma ist im Winter besonders ruhig und bestens für erholsame Spaziergänge geeignet. Dazu kommt: Hotels, Flüge und sind in der Nebensaison günstiger zu haben. Viele Hotels bieten im Winter auch besondere Rabattaktionen. Die günstigste Zeit liegt zwischen Anfang November und Ende März.

Nebensaison auf Mallorca: Hotels an der Playa de Palma 

Wer entlang der Promenade unterwegs ist, hat auf der einen Seite das Meer und auf der anderen unzählige Hotels, Restaurants und Geschäfte. Als der Tourismusboom Mallorca erfasste, schossen Dutzende Hotels in die Höhe, die sich heute wie Perlen aneinanderreihen und um die Gunst ihrer Gäste konkurrieren. Mit rund 50.000 Hotelbetten hat das Gebiet zwischen Can Pastilla uns S’Arenal alles zu bieten – vom Mittelklasse- bis zum Luxushotel. 

Eines, das in erster Reihe am Balneario 9 liegt – also in der angenehmen Mitte des Playa de Palma – ist das „Grupotel Acapulco Playa“. Nur wenige Schritte von der Promenade und dem Mittelmeer entfernt herrscht eine angenehme Ruhe im Adults-only-Haus, das 180 Zimmer hat. Dazu kommt ein Pool mit großzügigem Liegebereich, ein Restaurant, Bars und ein Wellnessbereich. Die Geschichte von Grupotel begann 1968, als das erste Hotel in einem Küstendorf auf Mallorca seine Türen öffnete. Heute hat die Hotelkette 46 Hotels auf den Inseln Mallorca, Menorca, Ibiza, Gran Canaria, Lanzarote und in den Städten Barcelona und Madrid.


Nebensaison auf Mallorca: Praktische Tipps

Flughafenbus

Der Aeropuerto de Son San Juan liegt nur wenige Kilometer von der Playa de Palma entfernt. Die Buslinie A2 fährt über Can Pastilla bis in die Partyhochburg S’Arenal, mit unzähligen Halts unterwegs. Das Ticket kostet € 5, Hin- und Retourticket € 8.

Palma de Mallorca

Mit der Buslinie 23 oder dem Schnellbus 25 gelangt man ohne Umsteigen ins Zentrum von Palma. Der Bus 23 fährt von El Arenal durch die Playa de Palma bis zur Plaça d’Espanya, der Schnellbus 25 startet auf Höhe des Balneario 1 und fährt direkt zur Plaça de la Reina neben der Kathedrale La Seu. 

Touristenzug

Der rote Touristenzug „Tren Turistico“ fährt an der Promenade von Can Pastilla bis S’Arenal 18 Stationen an. Das Ticket kostet € 5,50, während der Fahrt darf man einmal aussteigen und in einen anderen Zug wieder zusteigen.

Supermärkte

Entlang der Promenade gibt es zahlreiche kleine Läden und Supermärkte, in denen man Lebensmittel kaufen kann. Die Preise liegen aber ein bisschen höher. Günstiger wird es in den Supermärkten in Can Pastilla mit regulären spanischen Supermarktpreisen.

Shoppingzentrum

In unmittelbarer Nähe der Playa de Palma befindet sich das „FAN“ , ein Einkaufszentrum mit diversen Geschäfte unterschiedlichster Ketten und einen großen Supermarkt. Auf der oberen Etage gibt es einen sogenannten Food Court.

Markt

Der Wochenmarkt in El Arenal zwischen Ballermann 1 und 2 findet jeden Donnerstag von 9:00 bis 14:00 Uhr statt. Es gibt eine Vielzahl an regionalen Produkten, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren zu erstehen.

Balenarios

Die 15 Balenarios an der Playa de Balenarios bieten je eine Strandbar, die die Nummer des Strandabschnitts trägt. Hier gibt es nicht nur Kaffee, Kaltgetränke und Snacks in direkter Lage am Strand, sondern auch Duschen, Toiletten, Liegestühle und Sonnenschirme.

Promenade

Entlang des Strandes verläuft eine breite, von Bäumen gesäumte Promenade – nicht nur von Can Pastilla bis S’Arenal, sondern direkt bis Palma de Mallorca. Hier ist alles möglich: lange Spaziergänge, Joggen, Radfahren oder einfach nur Entspannung.

Strand

Für einen Strandtag an der Playa de Palma stehen Liegen und Sonnenschirme zur Verfügung. Eine normale Liege kostet € 6, ein Sonnenschirm dazu weitere € 6. Eine VIP-Liege gibt es um € 18 Euro pro Tag.

Radfahren

Der Radweg von Playa de Palma nach Palma de Mallorca ist prima ausgebaut. Je nach Startpunkt beträgt die Gesamtdistanz etwa 15 Kilometer. Fahrräder gibt es an zahlreichen Orten zu mieten.

Wassersport

Die Playa de Palma ist ideal zum Wind- und zum Kitesurfen, die Bedingungen in der Bucht von Palma für wassersportliche Aktivitäten sind perfekt. Am Strand gibt es zahlreiche Windsurf-, Kitesurf- und SUP-Schulen und -verleihe.

Bootstouren

Wer die Playa de Palma vom Wasser aus erkunden will, kann sich ein Boot leihen und selber lospaddeln oder eine geführte Segelboot-Tour buchen.

Aquarium

Das „Palma Aquarium“ ist ein Meerespark in dem über 8.000 Meeresbewohner in 55 Becken leben. Höhepunkt ist das „Big Blue“, Europas tiefstes Haifischbecken. Tickets gibt es ab 30,50 €.


Nebensaison auf Mallorca: Hotels an der Playa de Palma


♥ Offenlegung

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Grupotel. Meine Meinung ist aber völlig unvoreingenommen und stets meine eigene. Der Artikel enthält Empfehlungslinks. Bei einer Bestellung erhalte ich eine kleine Vermittlungsprovision – natürlich ohne Mehrkosten für meine Leser:innen.

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